Montag, 13. Juni 2016

Fredrik Backman: "Britt-Marie Was Here"

Nachdem ihre Ehe mit Kent, neben welcher diese eine andauernde Affäre hatte, gescheitert zu sein scheint, macht sich die 63jährige Britt-Marie auf, nach Jahrzehnten ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen: Entschlossen sucht sie das Arbeitsamt auf und ist sicher, dort sofort einen Job zugeteilt zu bekommen. Dem ist unglaublicherweise nicht so und der Aussage der Mitarbeiterin, man würde Britt-Marie kontaktieren, hält diese nur ein „wann?“ entgegen. Denn in Britt-Maries Leben hat alles eine Struktur; sie führt akribische Listen mit anstehenden Tagespunkten und für Unerwartetes ist kein Platz. Britt-Marie ist es mehr als ein Bedürfnis zu wissen, was wann passieren wird.
Es dauert nicht lange, bis die Mitarbeiterin des Arbeitsamtes erkennen muss, dass sie Britt-Marie nicht abwimmeln kann – und dass Britt-Marie in ihr fortan die Ansprechpartnerin für sie irritierende Vorfälle sieht.
Denn was macht man mit einer Arbeitsuchenden, die quasi täglich fragt, wo es denn nun Arbeit für sie gibt? Man schickt sie nach Borg.

Borg ist eine kleine Vorstadt, nun ja, eher ein Dorf oder vielmehr eine Ansammlung von Häusern entlang der Hauptstrasse (nicht, dass es da gross noch mehr Strassen geben würde) und diese Häuser stehen zum grössten Teil zum Verkauf, da insbesondere in Zusammenhang mit der Finanzkrise, von der Kent behauptet, sie sei doch längst vorbei, niemand mehr eine Perspektive in Borg zu sehen scheint.
Nur wenige Familien sind noch da, deren Kinder sich im vermutlich schlechtesten Fussballteam der Welt zusammengefunden haben und die auf dem Parkplatz neben dem Pizzeria-Arzt-Post-Supermarkt-Freizeitzentrum trainieren müssen, nachdem der örtliche Fussballplatz in Bauland umgewandelt wurde, in welches jetzt doch niemand mehr investieren möchte.
Aus finanziellen Gründen sollte auch das Freizeitzentrum bis Weihnachten bereits geschlossen werden, was aber vergessen wurde und Ende Januar zweifelsohne auffallen wird: Bis dahin soll sich Britt-Marie sozusagen als Hauswartin oder eher Housesitterin um das Gebäude kümmern.

Die noch dort lebenden Borgianer nehmen Britt-Marie vorurteilsfrei auf, auch wenn sie ihnen ein wenig seltsam erscheint. Aber das beruht auf Gegenseitigkeit, da Britt-Marie es nicht fassen kann, dass so viele Menschen so unstrukturiert leben, z.B. nicht um Punkt 18 Uhr zu Abend essen, sich nach Anbruch der Dunkelheit noch draussen aufhalten und dass es absolut normal ist, dass man im Supermarkt anschreiben lässt..

Aber die Mitglieder des jugendlichen Fussballteams freuen sich sehr über Britt-Maries Ankunft: In ihrem Job hat sie kaum etwas zu tun, eigentlich muss sie nur die Zeit bis zur Schliessung des Freizeitzentrums vergammeln (nicht, dass Britt-Marie so etwas je tun würde!), und der Mannschaftstrainer ist kürzlich verstorben. Nun steht allerdings bald ein Fussball-Cup an und um dort teilnehmen zu können, muss das Team einen Trainer haben.
Nicht, dass Britt-Marie Ahnung von Fussball noch überhaupt Interesse daran hätte; prinzipiell hält sie dies für einen sehr überflüssigen Sport; aber das ist dem Team egal: Kaum in Borg angekommen, wird Britt-Marie also zur neuen Fussballtrainerin erklärt und auch, wenn sie in da überhaupt nicht qualifiziert ist, so ist sie doch zumindest befähigt genug, unter Anderem dafür zu sorgen, dass die Spieler wenigstens immer in ordentlichen Trikots auflaufen. Denn im Wäschewaschen und Flecken entfernen ist Britt-Marie eine Meisterin.

Während Britt-Marie versucht, Struktur in den Alltag in Borg zu bringen, bringen ihr die Ortsbewohner bei, nicht alles so verbissen zu sehen – und alle versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen …

Sonntag, 12. Juni 2016

Cambria Hebert: "#Heart" (Hashtag Series, Band 6)

Achtung! (Ihr ahnt, was jetzt kommt.)
„#Heart“ ist der finale, (da es hernach noch eine kurze Geschichte als Schmankerl obenauf gab) nicht-finale sechste Band der Hashtag Series von Cambria Hebert.
Es ergibt keinen Sinn, „#Heart“ zu lesen, sofern man die vorherigen fünf Bände nicht gelesen hat. Auch ergibt es keinen Sinn, an dieser Stelle weiterzulesen, wenn man die fünf vorhergehenden Teile nicht gelesen hat und sich hinsichtlich dieser nicht ganz, ganz böse spoilern lassen will!
Generell ist die nachfolgende Buchvorstellung nur für Diejenigen geeignet, die „#Nerd“, „#Hater“, „#Player“, „#Selfie“ und „#Poser“ bereits kennen – oder denen Spoiler einfach nur herzlich egal oder gar herzlich willkommen sind!

An die Hashtag-Series-Nichtkennenden: Zu meiner Rezi des ersten Bands „#Nerd“ gelangt ihr -> über diesen link <- und könnt so vielleicht schon abschätzen, ob euch diese Reihe aus dem Bereich der College Romances auch interessieren könnte. 

Donnerstag, 9. Juni 2016

[Top Ten Thursday] 10 Bücher, deren Titel mit "B" beginnen

Nachdem ich wiederum einige Wochen lang die Teilnahme am Top Ten Thursday ausfallen lassen habe, habe ich gestern mittag spontan beschlossen: „In dieser Woche machste aber wieder mit. Was ist überhaupt das Thema?“ Bücher, die mit B anfangen.
Oh.
Ich sah mich schon stundenlang dasitzen und grübeln, welche Titel mit einem B beginnen, ohne dass meine gedanklichen Anstrengungen zu einem Erfolg führen würden. Habe ich schon Bücher, deren Titel mit einem „B“ beginnen, vorgestellt? Ha, gepriesen meine dereinstige Idee, bei Pinterest ein Album zu erstellen, in dem ich all meine Rezis von diesem Blog covertechnisch verlinkt sammeln würde: Album aufgerufen, durch die angezeigten Cover gescrollt. TTT-Thema ja schon halb erledigt!? :)
Kurz in meinen Erinnerungen gekramt: Andere Hälfte des Themas auch erledigt.
Das war ja jetzt einfach?

Montag, 6. Juni 2016

Ruth Ware: "The Woman in Cabin 10"

Lauren, „Lo“, ist für ein Reisemagazin tätig und während sie bislang hauptsächlich innerhalb der Redaktionsräume agiert hat, soll sie ihre an extremer Schwangerschaftsübelkeit leidende Vorgesetzte vertreten und an der Jungfernfahrt der „Aurora Borealis“, eines sehr exklusiven Kreuzfahrtschiffs, welches künftig auch komplett für Charterurlaube zur Verfügung stehen soll, teilnehmen.
Auch ein unmittelbar vor der Abreise stattfindender Einbruch in ihre Wohnung, in welcher sich Lo zum Tatzeitpunkt aufhält, lässt Lo nicht von der Reise zurückschrecken, die sie nun vielmehr als willkommene Abwechslung ansieht.

Am Hafen angelangt, ist Lo zunächst von der geringen Grösse des Kreuzfahrtschiffs überrascht, bei dem es sich offensichtlich eher um eine riesige Privatjacht handelt: Neben dem Eigentümer und dessen Frau begleiten nur wenige reiche Gäste die Fahrt; in erster Linie ist dies ein Werbetrip für die Handvoll anwesender Journalisten und Fotografen.

Lo, die in Kabine 9 untergebracht ist, leiht sich abends spontan Mascara bei ihrer Zimmernachbarin aus Kabine 10. Später hört sie laute Geräusche aus der benachbarten Kabine und meint Zeugin zu sein, wie offensichtlich eine Leiche aus Kabine 10 heraus ins Meer geworfen wurde.
Aber als sie den Sicherheitsdienst verständigt und dieser schaut, was dort vorgegangen sein könne, ist in Kabine 10 nicht nur alles in Ordnung, sondern Kabine 10 ist völlig leer. Die Kabine sei auch nie belegt worden und niemand kann sich erinnern, eine Frau gesehen zu haben, auf welche Los Beschreibung ihrer Zimmernachbarin zutrifft …

Lo ist sich jedoch sicher, mit dieser Frau interagiert zu haben und dass diese, sofern sie nicht auf dem Schiff ist, ermordet und von Bord geworfen worden sein muss, denn immerhin befindet sich die Aurora Borealis längst auf dem offenen Meer – und das wiederum bedeutet, dass der Täter noch an Bord sein muss… und spätestens nun, da Lo verzweifelt versucht, die Existenz ihrer Zimmernachbarin zu beweisen und deren Identität herauszufinden, weiss, dass es eine Zeugin gibt.

Oder ist Lo durch den erlebten Wohnungseinbruch doch traumatisiert und sieht einfach nur Gespenster?

Sonntag, 5. Juni 2016