Doch dann lernt sie im Rahmen eines Shootings Jax Burke kennen …
Jax ist nach wie vor auch für die Baufirma seines Bruders tätig, arbeitet zudem aber seit geraumer Zeit als Fotomodel und nicht nur das: Inzwischen gilt er als eines der begehrtesten Männermodels.
Kleineren Affären oder One-Night-Stands mit Model-Kolleginnen gegenüber ist er nicht abgeneigt, manchmal sind seine Nächte sehr wild, aber auch Jax ist sich völlig darüber im Klaren, dass es eigentlich absolut unprofessionell wäre, sich auf eine Fotografin einzulassen. Doch Kallie zieht ihn so sehr in den Bann, dass er sich sehr bald darüber im Klaren ist, dass er es mit ihr wirklich ernst meint – aber auch wenn Kallie einräumt, sich ebenfalls stark zu ihm hingezogen zu fühlen, beharrt sie darauf, dass Jax und sie nicht mehr als Freunde sein können …
Heather Dahlgren: „Behind the Lens“ („Sexy“-Reihe, Band 1)
Nun ja, so viel mehr kann ich in diesem „Behind the Lens“-Eigenbeitrag eigentlich auch gar nicht erzählen und zwar nicht, weil ich zwangsläufig ins Spoilern geraten würde, sondern ganz im Gegenteil: prinzipiell gibt es einfach gar nix zu spoilern. Yep, im Grunde genommen passiert nix, die gedruckte Fassung besteht aus 252 Seiten sehr viel Nichts.
„Behind the Lens“ ist nichts weiter als eine recht normale Kennenlern- und Zusammenkommgeschichte.
„Behind the Lens“ wird abwechselnd von Kallie und Jax erzählt: Dabei wird relativ häufig erwähnt, dass Jax in der Vergangenheit doch auch ein ziemlicher Player war, wobei ich das so wie geschildert einfach nicht glauben konnte; dazu wirkte er generell zu besonnen, zu bewusst. Er wohnte mit seinem Kollegen Blake zusammen, der mich sehr stark an Young aus der „Change“-Reihe erinnerte (den Charakter habe ich innert der Serie ja so wahnsinnig gerne gemocht) und der daheim sehr gerne alkoholgeprägte Parties, viele scharfe Weiber inklusive, schmiss. Eigentlich sollte es wohl so klingen, als sei Jax immer ein ebensolcher Partylöwe wie Blake gewesen, aber ich habe mich eher gefragt, wie sehr diese ständigen Hausfeten Jax wohl genervt haben. Wie gesagt: Ich habe diesen angeblichen bisherigen Teil Jax‘ einfach nicht geglaubt.
Apropos alkoholgeschwängert: Am Anfang von „Behind the Lens“ wird ein Clubabend geschildert, an dessen Ende Kallie gehörig einen im Tee hat. Jener Club ist angeblich einer der absoluten hot spots für Models und auch Fotografen; da fand ich es auch auffällig, dass ständig Kallies Professionalität so betont wurde und sie selbst auch ständig davon sprach, was erlaubt und was ein absolutes no go war, sie aber wohl keine Hemmungen hatte, sich von Leuten aus ihrem beruflichen Umfeld umgeben, völlig zulaufen zu lassen. Auch später gab es noch eine Szene, in der Kallie wirklich bis hin zum Filmriss sturzbetrunken war und da auch absolut keine Kontrolle mehr über sich hatte; natürlich war sie zuvor im selben Club gewesen?!
Andererseits: Hätte es diese unberechenbaren Suffausbrüche nicht gegeben, hätte mich Kallies beruflicher Ehrgeiz schwer genervt; sie war absolut auf ihren Job fokussiert und generell drehte sich bei ihr alles ums Fotografieren. Diese kleine Streberin!
Ihn fand ich sehr viel sympathischer, weil „normaler“, halt von keinem seiner Jobs so sehr besessen.
„Behind the Lens“ beginnt übrigens mit einem recht langen Prolog, in dem erst gesagt wird, wie gerne Kallie schon als kleines Kind fotografierte, dann erzählt wird, dass sie als Jugendliche immer noch gerne fotografierte und dann, ach, der komplette Prolog lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Kallie hatte vor ihrer Fotografenausbildung bereits ihr ganzes Leben lang begeistert fotografiert.“
Der Prolog war eigentlich völlig überflüssig, weil er nichts später für die Handlung Wichtiges beschrieb und mir ist auch unklar, warum Kallie Thema des Prologs war, während Jax, der eine deutlich interessantere Hintergrundgeschichte zu haben schien, erst in die Haupthandlung geschmissen wurde.
In meiner Review zu „Commitment“, dem zweiten Band von Dahlgrens „Change“-Reihe hatte ich ja bereits über die gestalterische Umsetzung rund um die wörtliche Rede gemeckert: Auch hier war es nun wieder regelmässig der Fall, dass irgendwer etwas sagte, in derselben Zeile daraufhin aber jemand anders agierte. Da war es häufig kaum zu unterscheiden, wer nun eigentlich was gesagt und wer nur reagiert hatte – und auch in „Behind the Lens“ gibt es seeeeeeeeeehr viel wörtliche Rede.
Dieses wiederholte „Wer war das denn nu?“-Ratenmüssen hat doch zuweilen genervt.
Am Irritierendsten fand ich aber, dass einfach nix passierte; irgendwann schaute ich auf meinen auf dem Kindle zu jenem Zeitpunkt bei 80% stehenden Lesefortschritt und dachte nur: „Oh, gleich ist vorbei und noch ist nix geschehen?!“
Ein kurzes Drama setzte ungefähr bei 84% Lesefortschritt ein und da dachte ich dann ganz logisch, dass so viel Schlimmes ja nu auch nicht passieren könne: immerhin würde der Roman gleich vorbei sein.
Tatsächlich war die Spannungskurve hier eher eine Spannungsbodenschwelle, ein Aufregungshickser, und für mich irgendwie zu offensichtlich, „ach komm, irgendwas furchtbar Skandalöses muss schliesslich noch geschehen!“, absichtlich schnell gen Ende eingefügt.
Dabei habe ich auch den „Skandal“ nicht verstanden: Der oder die Drahtzieher blieben unbekannt; naja, wer weiss, was Kallie im Suff vielleicht ausser ihrem Mageninhalt so von sich gegeben hatte; und eigentlich war es nur überzogener Klatsch und Tratsch und naja, war ja dann eh alles schnell vorbei.
Ich habe „Behind the Lens“ allerdings dennoch nicht total ungern gelesen, es war ganz nette Unterhaltungslektüre und zumindest so gut geschrieben, dass ich mich nicht gelangweilt habe, weil ich einfach so daran interessiert war, ob nu nochmal irgendetwas passieren würde. Gut, im Grunde genommen passierte nix, und im Nachhinein muss ich sagen: war dann doch ziemlich öde, auch wenn es mir während des Lesens, wie gesagt, nicht so stinklangweilig vorkam.
Würde ich empfehlen, die gegenwärtig 2,99€ in den Kauf des eBooks oder gar die 8,30€ in den Erwerb des zugehörigen Taschenbuchs zu investieren? Definitiv nicht: Allerdings ist „Behind the Lens“ aktuell auch im Rahmen des KindleUnlimited-Programms ausleihbar und da kann man sicherlich als Abonnent mal reinschauen, wobei ich definitiv eher die Ausleihe der „Change“-Reihe empfehlen würde, wenn man etwas von Heather Dahlgren lesen möchte.
Den zweiten Teil der aus in sich geschlossenen Bänden bestehenden „Sexy“-Reihe, „Behind the Book“ (ebenfalls via KU ausleihbar), werde ich allerdings definitiv doch auch noch lesen – nicht zuletzt, weil Blake dort den männlichen Hauptcharakter darstellt und wie ich bereits erwähnte, er erinnerte mich einfach zu sehr an den von mir sehr gemochten Young aus Dahlgrens „Commitment“ als dass mein Interesse an Blakes Geschichte nun nicht doch auch geweckt worden wäre.
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Erster, in sich geschlossener, Band der zweiteiligen „Sexy“-Reihe
Amazon: Kindle eBook (2,99€)* [momentan auch ohne vweitere Zusatzkosten im Rahmen von KindleUnlimited beziehbar] / Taschenbuch (8,30€ [250 Seiten])*
Rezensionen zu Dahlgrens dreiteiliger „Change“-Reihe (empfehlenswert!) hier auf dem Blog:
1. „Changed“
2. „Commitment“
3. „Conflicted“
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