Dass ich Schauer- und Gruselromane aber generell am Liebsten während „Weltuntergangsunwettern“ im (Spät)Herbst lese, habe ich ja bereits im Rahmen der letzten Montagsfrage verraten. In der Hinsicht ist ja mit der Zeitumstellung nun „meine“ Zeit angebrochen und ja, ich mag solche Geschichten echt gerne.
Im Übrigen würde ich aber doch niemals in eines dieser Fear Factory Haunted Houses gehen (nicht, solange ich nicht genau wüsste, was genau da auf mich zukäme), allein schon, weil ich mich nicht in einem viralen „Wie ich bei totalem Erschrecken reagierte“-Videos wiederfinden will.
Ich bin nämlich die, die es vor Schreck schonmal geschafft hat, einen Geisterbahnmitarbeiter total zu erschrecken, der eigentlich nur sicherstellen wollte/sollte/musste, dass sich die Wagen beim Ausfahren aus der Bahn nicht im Vorhang verhedderten oder so ähnlich. Ja, es war ein Sicherheitsmitarbeiter und die Fahrt war prinzipiell schon vorbei, aber ich bin halb aus dem Sitz gehüpft (nur halb, weil mehr liess der Sicherheitsbügel nicht zu) und habe geschrien als hätte Freddy Krüger seine Klauen grad an meinem Hals angesetzt.
Dabei war ich während der ganzen Fahrt zuvor so ruhig und relaxt gewesen, ständig auf der Hut, immer damit rechnend, dass sofort ein Schreckmoment folgt – und dann fuhren wir auf den Ausgang zu. Auf den letzten Metern war schon nichts mehr dekoriert, es gab keine Boxen mehr, aus denen schaurige Töne schallten, ich sah das Tageslicht bereits vor mir schimmern, ich war völlig tiefenentspannt, ausser aus der Bahn führendes Gleis gab es da echt nichts mehr – bis auf diesen Sicherheitsmitarbeiter, von dem es mich so erschreckte, als er plötzlich rechts neben mir war, dass ich, ja, hüpfte und schrie.
Er fasste sich prompt an die Brust, sah mich mit weit aufgerissenen Augen an; wir hatten quasi ein Schreckensblickduell, aber er konnte deutlich weiter weg springen als ich, die ich ja nur kurz hochhüpfen konnte.
Meine männliche Begleitung hatte Spass („Du wie so ein Flummi rauf und er wie ein Flummi seitwärts“), ebenso wie der gesamte menschengefüllte Platz, auf dem sich die Geisterbahn befand, denn ich habe wirklich laut geschrien (unfassbar, dass man das bei dem Trubel und trotz des Volksfestlärms tatsächlich bis ans andere Platzende gehört hat; der Wind hat sicherlich auch günstig gestanden!).
Ich fand das erst sehr peinlich, dann aber auch total witzig, während meine Begleitung das alles dann gar nicht mehr lustig fand, denn ich habe zwar lauthals geschrien, aber offenbar nicht wie ein kleines Mädchen gekreischt: Denn das Gros der Anwesenden war zunächst davon ausgegangen, dass meine Begleitperson so herumgekeift hatte. :D
Seither sind mir Geisterbahnen und solcherlei ja eh ein wenig suspekt; da gibt es ja dann eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Ich werde erschreckt und schreie alles zusammen oder ich werde nicht erschreckt, erschrecke mich trotzdem und schreie alles zusammen. Und na, ich will nicht irgendwann am Herzinfarkt eines Geisterbahnmitarbeiters („Ja, eigentlich gehöre ja ich zur Erschreckercrew, aber diese Frau…!“) schuld sein.
Deswegen beschränke ich mich doch lieber auf verfilmten und geschriebenen Grusel! ;)
Die 10 besten Bücher zu Halloween also …
In meiner TopTenThursday-Zeit ist dies die Aufgabe, die mir bislang mit groooossem Abstand am Leichtesten fällt; ich bekomme problemlos zehn Titel zusammen und ich kann dieses Mal sogar eine Rangliste, also eine echte Top 10, erstellen. (Da bin ich grad ganz stolz!)
10. Josh Malerman: Bird Box (bzw. “Bird Box – Schliesse deine Augen”)
Diesen Titel hatte ich wirklich lange auf dem SUB: Durch amerikanische Bekannte auf ihn aufmerksam geworden, die ihn ausnahmslos toll fanden, hatte ich bereits ein wenig Angst, dass mir der Roman dennoch nicht so sehr zusagen könnte, als bereits die deutschsprachige Ausgabe erschienen war und auch hier die Leser fast durchweg extrem positiv auf die Geschichte reagierten.
Meine Erwartungen stiegen sehr hoch und ebenso stieg meine Angst, doch völlig desillusioniert zu werden; inzwischen habe ich es aber doch gelesen und verdammt, ich hätte es sofort lesen sollen, als es auf meinen SUB gewandert war.
Ich habe es geliebt!
09. Chuck Pahlaniuk: "Fight Club"
Zumindest die Verfilmung ist den Meisten vermutlich bekannt; Pahlaniuk mag man oder man mag ihn nicht, dazwischen scheint es nur wenig zu geben, aber ich finde ihn grossartig, ebenso wie die „Fight Club“-Romanvorlage*.
„Fight Club“ ist jetzt wahrscheinlich nicht die klassische Halloweenspannungslektüre, aber trotzdem: In meinen Top Ten belegt der Roman heute Platz 9 und mehr möchte ich dazu auch gar nicht sagen, weil man bekanntlich gar nicht über den Fight Club spricht und argh, da habe ich nun also eigentlich schon zu viel gesagt.
08. Bret Easton Ellis: "American Psycho"
Ach herrjeh, ist es sehr morbide, dass ich Christian Bale in der Rolle als Patrick Bateman unglaublich sexy finde?
Vielleicht ist es ja auch ein wenig tröstlich zu wissen, dass der Film-Bateman nicht ganz so arg wüsten durfte wie das geschriebene Original, dessen gewalttätige Morde Bret Easton Ellis en detail und voller Leidenschaft beschrieb.
07./06. Joe Hill: "Blind"* bzw. "Christmasland"
Abgesehen davon, dass ich den deutschen Titel „Blind“ ständig englisch ausspreche und mir ohnehin nicht erklären kann, wieso das im Original mit „Heart-Shaped Box“ betitelte Buch im deutschen Raum „Blind“ heisst (was übrigens wiederum aber auch beispielsweise für „Bird Box“ ein ebenso passender Titel gewesen wäre!), hat mir „Blind“ als erster Roman, den ich von Joe Hill gelesen habe, bewiesen, dass Erzähltalent und Schreibkunst ja wohl absolut erblich sind.
Joe Hill ist der Sohn von Tabitha King (deren Roman „Die Falle“* ich übrigens auch hervorragend fand und zumindest denen empfehlen würde, die „Das Spiel“ ihres Manns schon mochten) und Stephen King und ich mag Hills Romane echt gerne.
„Blind“ ist da definitiv mein Liebling, wobei ich auch „Christmasland“* sehr gelungen fand und angesichts der hernach bevorstehenden Weihnachtszeit (übrigens wer Lust, da entsprechende saisonale Bücher zu lesen und vorzustellen -> #lesadvent?) wäre „Christmasland“ vermutlich das geeignetere Halloweenbuch.
05. Brett McBean: „Das Motel“
Innerhalb der Plätze 5 bis 3 meiner Aufstellung wird klar deutlich: Ich lese gerne blutige, widerwärtige, vor Gewalt triefende, exzessive… Horrorromane.
Ich mag das Programm des FESTA-Verlags und ich habe durchaus auch schonmal nach einem gelesenen Titel aus der „FESTA Extrem“-Reihe überlegt, wieso jener Titel zu den extremen Romanen gezählt wurde.
Ich weiss, dass dies ein wenig paradox ist, wo ich zugleich die Frau bin, die bei Filmen angesichts epischer Schlachtszenen und sich zusammenrottender Armeen (wie im #LiebsterAward-Beitrag eingeräumt) einpennt, aber ich bin eben auch die, die wahnsinnig gerne Eishockeyspiele grad zwischen kanadischen und russischen Mannschaften anschaut, weil dort die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist, dass sich irgendwelche Kerle irgendwann ihre Schutzkleidung vom Leib reissen und sich zu prügeln beginnen.
Ich bin übrigens wirklich ganz lieb und eigentlich sehr friedliebend; ganz wirklich und ganz in echt!
„Das Motel“* ist allerdings ein etwas obskurer Gruselroman, manchmal wundert man sich ja schon ein wenig über die depperten Figuren (aber das ist ein bisschen so wie in den Horrorfilmen, in denen eine Sechsergruppe in grusliger Atmosphäre beschliesst, unbedingt zusammenbleiben zu müssen, wobei fünf Minuten später doch jeder von ihnen irgendwo anders hingelaufen ist – und nie läuft einer aus dem Spukhaus raus, aber ja, doch, klar, in den Keller, aus dem es so komisch ächzt und keucht!).
04. Jack Ketchum: „Beuterausch“
Irgendwie finde ich „Beuterausch“* bis heute den widerlichsten Roman, den ich je gelesen habe. Wirklich eklig (und abstossender als die zugehörigen Titel "Beutegier" und "Beutezeit" zusammen, wobei die an sich auch nicht freundlicher gestimmt sind).
Ich gehe davon aus, dass sehr vielen, wenn nicht gar den Meisten, Ketchums „Evil“ bekannt ist, was in gemeinen Leserkreisen oftmals als Musterbeispiel einer schockierenden Geschichte herangezogen wird.
Das Widerwärtigste an „Evil“ war für mich persönlich ja, dass es auf einer wahren Geschichte basierte, aber für mich ist „Evil“ definitiv noch der ‚harmloseste‘ Roman, den Ketchum bislang veröffentlicht hat.
Bei „Beuterausch“ schwankte ich pausenlos zwischen „bäääh, ich sollte das echt nicht weiterlesen“ und „ich sollte echt mal kotzen gehen“.
03. Edward Lee: eigentlich alles
Und wenn du denkst, übler als der Ketchum geht nicht mehr, kommt Edward Lee daher: Man muss sich definitiv mit diesem konstanten Brechreizempfinden arrangieren können, um auch Lees Romane bis zur letzten Seite lesen zu können.
Lee scheint einem mit nahezu jedem Wort beweisen zu wollen, dass oh doch, man kann sich noch mehr ekeln.
Die Geschichten sind zweifelsohne sehr krank, so dass man sich angesichts ihrer Masse durchaus um Lees Wohlbefinden zu sorgen beginnen könnte.
Aber Lees Erzählungen sind für mich sehr geeignete und sehr typische Halloween-Lektüre. Nur halt wirklich auch total igitt.
02. Adam Nevill: "Apartment 16"*
Mal so ein bisschen weg von diesem ganzen Ekelzeugs: Dahinter verbirgt sich eine sehr klassische Spukgeschichte, inklusive Okkultismus unter Nazis und Vorhölle und sowieso, rund um eine verfluchte Wohnung.
Mir hat diese Geschichte ausgesprochen gut gefallen!
01. Stephen King: “Shining”
Ich liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe “Shining”. Fertig. Aus. Meine Nummer 1. Ganz definitiv. Basta.
Guten Morgen,
AntwortenLöschentolle Liste. Warum nur ist mir American Psycho nicht eingefallen mh...
Ich habe American Psycho schon gelesen und fand ich gut, hätte voll zum Thema gepasst. Nein es ist nicht morbide, dass Du Patrick Bateman in der Rolle sexy findest ;-)
http://yvisleseecke.blogspot.de/2015/10/ttt-die-10-besten-bucher-zu-halloween.html
Lg
die Yvi
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenwow - was für eine Halloween-Liste! Die meisten Bücher sind ganz genau nach meinem Geschmack! :-D
Stephen King haben wir gemeinsam, aber ich habe mich für ein anderes Buch entschieden.
Von Joe Hill habe ich noch nichts gelesen, jedoch ist „Christmasland“ bald dran. Und von Jack Ketchum muss ich unbedingt mal etwas lesen, den habe ich schon länger im Visier.
„Bird Box“ hat mir ebenfalls gefallen.
Zu blutig muss es bei mir nicht sein. Mir kommt’s in dem Genre auf die Handlung an.
Liebe Grüße & ein schön-schauriges Halloween-Wochenende!
Nicole
Guten Morgen Tanja,
AntwortenLöschenAuch ich liebe Shining von Stephen King, vorallem den Film - Jack Nicholson spielt seine Rolle grandios!!! Stephen King ist für mich der "Godfather of Horror", seine Bücher packen mich immer wieder. Daher werde ich ab Januar 2016 auch bei der Challenge zur "Dunkler Turm"-Reihe mitmachen. Ich freue mich schon riesig...
Von Edward Lee habe ich schon gehört, ich finde die Thematik in seinen Büchern aber wirklich sehr krank und möchte mich ehrlich gesagt nicht damit auseinandersetzen müssen. Wäh, igit, so wie du es schon beschrieben hast.
Grüsse Andrea
Hallo,
AntwortenLöschenzu igitt-bäh darf meine Lektüre dann auch wieder nicht sein :-) Ich habs dann mehr mit dem "normalen Horror" - "Shining" passt mir da allerdings recht gut, das hab ich ganz vergessen, aber sonst wäre vermutlich zu einer Stephen-King-Liste ausgeartet :-)
LG
Tina
Hallo,
AntwortenLöschengruselige Liste. "Christmasland" möchte ich noch lesen.
LG
Sabine
Hi,
AntwortenLöschendein Beitrag allein ist ja schon gruselig genug :) Gemeinsam haben wir keines, wobei ich zugeben muss, dass ich "American Psycho" glatt vergessen habe.
Hier geht es zu meinem Beitrag
lg
Marie
Huhu!
AntwortenLöschenIn solche Haunted Houses traue ich mich auch nicht mehr rein, ich erschrecke mich bei sowas zu Tode! Ein Freund aus den USA hat als Schüler sein Taschengeld als Zombie in so einem Haus verdient, der hat ganz schön schräge Geschichten erzählt... Ihm ist das auch öfter passiert, dass ihm jemand aus lauter Schreck eine geknallt hat!
"Bird Box" hat mir auch gut gefallen, und ich bin jetzt so gespannt, wie sie es als Film umsetzen wollen... (Jedenfalls habe ich irgendwo gelesen, dass da ein Film geplant ist.)
Oh ja, stimmt, "American Psycho" war als Buch noch grausiger!
Aber ich muss zugeben, ich mag meine Romane lieber gruselig OHNE viel Blut und Schmodder. Deswegen habe ich mich an den FESTA-Verlag noch nicht rangetraut. Wenn mir bei einem Buch schlecht wird, dann kann ich es nicht weiterlesen. Sowas wie "Shining"? Genau das Richtige für mich!
HIER ist mein Beitrag für diese Woche.
LG,
Mikka
Guten Abend!
AntwortenLöschenDas scheint ja ein großes Thema bei dir zu sein *lach* eine witzige Einleitung und tolle Bücher!!!
Den Film "Fight Club" hab ich gesehen - da müsste ich echt mal das Buch ausprobieren, den Film fand ich ja extrem genial! ♥
Von den Büchern kenne ich keines, bis auf Shining. Das ist aber schon sehr lange her bei mir. Da steht ein re-read an, weil ich danach gleich Doctor Sleep lesen will ^^ Und Christmasland hatte ich mir letztes Jahr um die Zeit auch schon überlegt, habs aber dann vor mir hergeschoben ... ein Jahr lang ... *lach* Vielleicht komme ich ja dieses Jahr doch noch dazu xD
Liebste Grüße, Aleshanee
Meine Halloween Top Ten