Samstag, 27. Juni 2015

Caylie Marcoe: "Choose Us"

Caylie Marcoe: „Choose Us“


Mit Mitte 20 sind Riley Logan und Travis Grayson seit ihrem Kennenlernen vor 15 Jahren die dicksten Freunde und nach ihrer Ausbildung wurde Riley zudem von Travis, der mit 16 Jahren eine Karriere als BMX-Profi startete, als persönliche Assistentin angeheuert, so dass die Beiden nahezu ihre gesamte Zeit miteinander verbringen.

In einer verletzungsbedingten Zwangspause wird Travis zum „Bachelor“: Den Vertrag mit dem betreffenden TV-Sender unterzeichnet er aber lediglich  unter der Voraussetzung, dass Riley, welche ihn unter Anderem beim „Auswahlverfahren“ unterstützen soll, ebenfalls mit von der Partie sein kann.
Dabei findet sich Riley, die die ganze Chose eigentlich eher vom Crew-Bereich aus beobachten wollte, findet sich plötzlich unter den Kandidatinnen wieder.

Nicht nur, dass Riley hier plötzlich erkennt, dass sie die Eine für Travis sein will, sondern dass er auch die ihr von Anfang an verhassteste, völlig affektierte Kandidatin Nikki, die vom Typ her völlig in Travis‘ Affären-Beuteschema passt, Runde um Runde weiterschickt. …




Ich habe „Choose Us“ quasi gelesefressen; für mich war das eine richtig schöne Geschichte aus dem Bereich „Aus Freundschaft wird Liebe“. Klar, neu ist dieses Handlungsgerüst nicht, aber unterhaltsam war es allemal!

Vom Erzähl- und Schreibstil (Riley tritt hier übrigens als Ich-Erzählerin auf) erinnerte mich dieser Marcoe-Roman nun an die Werke von McGuire*, Hoover*, Glines* und Konsorten, so dass meines Erachtens auch „Choose Us“ eine sehr grosse Leserschar für sich gewinnen könnte.
In diesem Fall fand ich es übrigens sehr angenehm, dass „Choose Us“ zwar einige innige Knutsch- und Kuschelszenen beinhaltete, im Allgemeinen aber frei von „richtigem“ Sex war. Momentan bin ich wirklich absolut übersättigt von seitenlangen Beschreibungen, wer es wo wie mit wem getan hat und sowieso. Wer Erotica-Szenen erwartet, wird hier also enttäuscht. Wie gesagt: Ich fand’s gut!

Ich mochte Riley, die dem Konzept der Reality-Dating-Show von Anfang an skeptisch gegenüberstand, sehr gerne: Ihre Bemühungen, tatsächlich wie eine echte Kandidatin aufzutreten, wirkten authentisch und auf ihre Menschenkenntnis schien auch weithin Verlass zu sein. Ich fühlte mich als Leserin, der die Haut der Erzählerin übergestreift worden war, zumindest nicht unwohl oder eingeengt: An der ein oder anderen Stelle hätte ich mich zwar sicherlich anders als Riley verhalten, aber genervt hat sie mich nicht und ich habe sie aufgrund ihrer Berichterstattung bzw. ihrer Aktivitäten auch nie verfluchen wollen.

Die Figur der Nikki war hingegen wirklich ärgerlich, quasi die klassische Personifikation der „fame whore“, bei der ich mich gemeinsam mit Riley regelmässig geärgert habe, wenn sie einmal mehr von Travis ein Armband (im Roman das Pendant der hierzulanden hinlänglich bekannten Rose aus dem entsprechenden TV-Format) überreicht bekam.

Travis war mir nun zwar gleich sympathisch, eine gewisse Verwirrung konnte ich ihm aber kaum absprechen: Zum Einen blieb mir bis zuletzt eher verborgen, warum er eigentlich der Bachelor geworden war (vielleicht reine Angst, dass ihm seine Verletzungspause zu langweilig werden könnte?), da er 1. weder Interesse an einer Beziehung zu haben schien und 2. auch gar nicht so sehr auf die mediale Aufmerksamkeit erpicht war. Zum Anderen konnte ich wie Riley bald nicht nachvollziehen, wieso er auf ihre Unterstützung bestanden hatte, wenn er ihre Hinweise dann doch ständig ignorierte.
Er teilte Riley zwar recht frühzeitig mit, dass er letztlich immer sie wählen würde, und bald hatte ich den Eindruck, dass ihm die ganze Show nur dazu dienen sollte, Riley für sich zu gewinnen. Aber jedes Mal, wenn ich mir sicher war, dass er schon im Vorfeld in Riley verliebt gewesen sei, verhielt er sich daraufhin wieder mal völlig gegensätzlich und total dämlich, dass ich nur noch dachte: „Junge, was ist denn nun wieder bei dir kaputt?“

Die gesamte Widersprüchlichkeit  wurde zwar schliesslich erklärt, aber so ganz nachvollziehen konnte ich insbesondere nicht, wieso ihm einerseits die Quoten so egal gewesen sein sollten, während man sich andererseits nach Drehschluss so sehr bemühte, dass das Interesse an den Folgen, die noch ausgestrahlt werden mussten, bestehenblieb.

Aber trotz dieser kleinen „Macken“ konnte die Geschichte in meinen Augen glänzen; mit „Forever Us“ ist nun übrigens auch noch ein kurzes, als eBook kostenlos erhältliches, Sequel* erschienen (<- nicht auf den link klicken, wenn man sich nicht von der Buchbeschreibung verraten lassen will, wie „Choose Us“ tatsächlich endet).

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Caylie Marcoe: „Choose Us“ – unterhielt mich richtig gut!
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 „Choose Us“ von Caylie Marcoe, erschienen im Frühjahr 2014  
Amazon: Kindle eBook (0,99€)* / Taschenbuch (7,77€ [262 Seiten])*

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