Donnerstag, 12. Mai 2016

Cambria Hebert: "#Selfie" (Hashtag Series, Band 4)

Achtung: „#Selfie“ ist Band 4 der Hashtag-Reihe Cambria Heberts; die drei Vorgänger (1. „#Nerd“, 2. „#Hater und 3. „#Player“) habe ich jüngst bereits vorgestellt – die Verlinkungen führen zu den entsprechenden Rezensionen auf diesem Blog.
Und obschon sich lediglich Band 1-3 auf die Geschichte von Rimmel & Romeo konzentrierte, während ab Band 4 nun ein neues Protagonistenpaar auftritt, sollte man hier nicht mittig in die Reihe einsteigen, denn alles neu macht dieses Paar hier nun doch nicht! ;)
Einige, zudem sehr wichtige, Inhalte aus „#Selfie“ bauen auf Geschehnisse aus den ersten drei Bänden auf, von daher geht auch diese Rezension nun mit akuter Spoilergefahr einher, sofern man die drei zuvor spielenden Romane noch nicht gelesen hat!

Dass sich Ivy, Rimmels Mitbewohnerin und beste Freundin, und Braeden, Romeos bester Freund, leidenschaftlich hasslieben, ist dem Leser der #-Serie längst klar, auch wenn sich die Beiden bislang auf die Hasskomponente beschränken.
Doch nachdem sie sich letztlich zu Rimmel und Romeo gesellt hatten, um Spring Break mit der Clique in Florida zu erleben, kam es –irgendwie- dann doch zu einer heissen Liebesnacht zwischen den Beiden und nun ja, was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas. Allerdings waren sie ja gar nicht in Las Vegas und tja, auch wenn sie sich sehr bemühen so zu tun als sei nichts geschehen, so merken sie doch beide, dass sie den jeweils Anderen irgendwie so gar nicht aus ihren Gedanken verbannen können und der sich schon ganz schön tief ins Herz eingenistet hat.

Ivy hadert ohnehin mit sich; beginnt einzuräumen, dass ihre coole, sexy Fassade nur Show ist; und fühlt sich ob ihrer dereinst mit Zach verbrachten Nacht, in Folge derer er Zugriff auf Rimmels Computer erlangen konnte, nach wie vor schlecht, auch wenn Rimmel und Romeo, die als Einzige hiervon wissen, Ivy hier absolut keinen Vorwurf machen.

Und plötzlich taucht im Buzzfeed des Colleges ein Selfie auf, Ivy unmittelbar nach dem Sex zeigend, und sie wird offiziell zur „Schulschlampe“.
Ivy droht zu zerbrechen und Braeden erkennt, dass er dies verhindern will und Ivy unbedingt ganz für sich alleine gewinnen will. …

Cambria Hebert: „#Selfie“ (Hashtag Series; Band 4)


Diesen vierten Teil der Reihe hatte ich nun wirklich extrem gerne gelesen; wer Rimmel & Romeo in den drei Vorgängerbänden geliebt hat, muss auch nicht traurig sein, denn die Beiden nehmen auch hier noch immer sehr viel Raum ein. Das hat mich in diesem Fall nun auch nicht gestört, weil es einfach „passend“ wirkte; der zentrierte Fokus wechselte hier nun lediglich nahtlos auf ihre besten Freunde über: Ort und Zeit blieben gleich, die Geschichte setzte sich unmittelbar nach dem „#Player“-Roman fort und nicht zuletzt durch den ONS von Zach und Ivy gab es hier eine wichtige Verbindung zu „früher“. Hier hätte es einfach merkwürdig gewirkt, wären Rimmel und Romeo plötzlich nur noch unter ferner liefen gelaufen.
(In Jamie McGuires „Something Beautiful“, jener Novella, die sich rund um Shep und Mare drehen sollte, fand ich es, wie hier von mir beschrieben, ja völlig deplatziert, dass Abby und Travis dort zunächst doch auch noch so sehr fokussiert worden waren, obschon sie für die dortige Erzählung eher irrelevant waren.)

In Bezug auf „#Player“ hatte ich schon festgehalten, dass ich Braeden allmählich sehr liebgewonnen hatte und auch in „#Selfie“ fand ich ihn wieder grossartig, zumal er auch längst nicht so kantenlos geleckt wie Romeo war und schon so seine kleinen Macken hatte.
Auch Ivy wurde mir durch „#Selfie“ sympathischer; in den früheren Romanen der Reihe war sie immerhin doch eine sehr oberflächliche kleine Zicke gewesen; zumindest mutete das teils so an: In „#Selfie“ lernt man nun mehr von ihrem wahren Ich kennen, was doch sehr von Unsicherheit geprägt ist, die sie mit ihrem (perfekt gestylten) Auftreten zu überspielen versucht.
Ivy wurde hier quasi „normalisiert“ und wusste mit einigen Ansichten/Äusserungen durchaus noch mich zu verblüffen; ich fand es wirklich schön, wie hier beide Protagonisten mehrdimensional beschrieben wurden und grad ihre Scharmützelchen oder auch die gedanklichen Selbstgespräche (à la: „Iiiiiih, steh ich etwa auf den? Igitt, ich steh auf den! Scheisse, wie konnte das passieren?“) auch sehr unterhaltsam.
Das fand ich sogar noch ein klitzekleines bisschen witziger als die Fettnäpfchen, in die Rimmel gerne mal mit Anlauf hineinsprang.

Mit dem viralen Selfie wurde hier auch eine aktuelle Thematik abgebildet, vielleicht nicht ganz so ernst und eindringlich wie in Jennifer Browns „Thousand Words“*, aber eben auch nicht nur oberflächlich angeschrammt. Es wird schon sehr deutlich, dass Ivy hier zum Opfer, grade von Mobbing, wird und dass auch sie in ihrer vorgeblichen Coolness nicht „einfach drübersteht“.
Generell wirkte dieser Konflikt nun doch auch sehr viel lebensnaher als die furiosen Schwierigkeiten, mit denen sich Rimmel und Romeo konfrontiert sahen und ich meine, dass die Geschichte dem ganz normalen Leser dadurch hier eben auch sehr viel näher kommt.

Schon in den vorigen Bänden waren den Kapiteln ja immer Mitteilungen des BuzzBoss‘ vorangestellt worden, die just den Buzzfeed des Colleges ereilt hatten (wer sich grad nichts darunter vorstellen kann: quasi ein collegeinterner Twitteraccount) und die vormals hauptsächlich die Dramen rund um Romeo und Rimmel thematisiert hatten.
Der Klatsch und Tratsch des BuzzBoss trägt hier, abgesehen davon, dass er jenes Selfie erst publik gemacht hatte, wesentlich dazu bei, dass Ivy immer weiter im Fokus bleibt; in diesem Band geht der BuzzBoss also wirklich sehr, sehr weit -zu weit- und wird vom reinen Tratschmaul tatsächlich zu einer „bösen“ Gestalt.
Als ich „#Nerd“ las, hatte ich zwischendrin sogar kurz den Verdacht, der BuzzBoss wäre Braeden, wobei sich diese Vermutung schnell zerschlug und zuletzt hatte ich den Eindruck, der BuzzBoss sei einfach nur ein aufmerksamer Aussenseiter, dessen Identität ohnehin keine Rolle spielen würde. Nun ja, nach der Veröffentlichung des beschriebenen Selfies ist die mögliche Identifikation doch von grösserer Bedeutung und relativ frühzeitig gibt es hier auch einen kleinen, versteckten, unterschwelligen Hinweis, der einen vermuten lässt, wer der BuzzBoss sein könnte: Sofern man ihn nicht übersieht, ist er erschreckend.
In „#Selfie“ gelingt es Braeden übrigens letztlich gar, den BuzzBoss tatsächlich zu identifizieren und diese Enthüllung war tatsächlich ein eindrücklicher plot twist.

„Selfie“ wiederum ist übrigens einmal mehr nicht komplett in sich geschlossen, denn letztlich trägt Braeden noch ein sehr grosses, sehr bedrückendes Geheimnis mit sich herum – und darum geht es dann in „#Poser“, Band 5 der Hashtag-Reihe.
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Cambria Hebert: „#Selfie“ – ich bin endgültig ja wieder von sowas in dieser Reihe drin! ;)
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„#Selfie“ von Cambria Hebert, erschienen im Mai 2015
Amazon: Kindle eBook (3,49€)* / Taschenbuch (16,177€ [596 Seiten])*

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