In seiner Eigenschaft als zugehöriges Covermodel ist Blake, prinzipiell ein notorischer Playboy, auch auf einer im Rahmen einer Messe in New York stattfindenden Signierstunde anwesend: Zwischen London und ihm glühen gleich die Funken, doch während Blake sofort „mehr“ spürte, ist es London, die sich am nächsten Morgen spurlos aus dem Staub machte.
Doch man sieht sich immer zweimal (oder noch öfter) im Leben, erst recht, wenn man tatsächlich gar nicht so weit auseinanderwohnt und man doch auch irgendwie beruflich miteinander verbunden ist: zudem ist es auch gar nicht so, dass sich London nicht zu Blake hingezogen fühlen würde, aber sie hatte schon sehr lange keine feste Beziehung mehr – und ist eigentlich noch immer auf der Flucht vor ihrem Ex-Verlobten: „London Tweed“ ist auch kein Name, der so in ihren Papieren steht und würde es Blake nicht völlig abschrecken, von ihrem wahren Hintergrund und ihrer echten Identität zu erfahren? Und würde sie es überhaupt wagen, ihm die Wahrheit anzuvertrauen?
Heather Dahlgren: „Behind the Book“ (“Sexy”-Reihe, Band 2)
Wie auch schon „Behind the Lens“ wird „Behind the Book“ ebenfalls abwechselnd von den Protagonisten erzählt, aber während ich „Behind the Lens“ ja eher durchschnittlich und als „Solala-Lektüre“ empfunden habe, gefiel mir „Behind the Book“ nun doch deutlich besser: Mit Londons verheimlichter Hintergrundgeschichte und ihrem dubiosen Ex-Verlobten hatte der Roman ein echtes Spannungsmoment und Blake und London interagierten nicht nur in ihrer kleinen, geschlossenen Welt, sondern die Geschichte wurde insbesondere auch dadurch noch abwechslungsreicher, dass Londons beste Freundin „aus ihrem alten Leben“ auch eine Rolle spielen durfte. Zudem ging es hier eben nicht nur um eine verheimlichte Beziehung zwischen den Hauptfiguren, sondern in diesem Zusammenhang eben allenfalls um eine verheimlichte Partnerschaft aus Londons Vergangenheit.
Dabei erschien es mir zwar ein wenig seltsam, dass London auch nun einige Jahre nach der Trennung und ihrem Fortzug noch relativ panisch an ihren Ex-Verlobten zurückdachte und ihn nach wie vor als Bedrohung betrachtete, obschon es seither nichtmals Versuche zur Kontaktaufnahme gegeben hatte. Nachdem ein wenig genauer erklärt wurde, was zwischen London und ihm dereinst vorgefallen war, fand ich es allerdings nachvollziehbar, dass da eine Art Trauma bestand, mit dessen Verarbeitung sich auch gar nicht auseinandergesetzt worden war: stattdessen hatte sich London völlig in ihr neues Leben gestürzt.
Ich möchte absichtlich nicht sagen, dass sie sich hinter ihrer neuen Identität versteckt habe, denn auch, wenn ihre Freundin ihr irgendwann vorhielt, „London“, das sei nicht sie, hatte ich persönlich doch den Eindruck, London entspräche tatsächlich ihrem wahren Ich und dass lediglich der Name nicht authentisch wäre.
Dies machte für mich aber doch einen kleinen weggeknickten Punkt in der Handlung deutlich, denn es wurde als Riesenproblem dargestellt, Blake auch nur über den falschen bzw. den Künstlernamen zu informieren: Ich erlebte London aber eben als Original, als völlig authentisch, und nun ja, Pseudonyme sind bei Autoren doch nicht so ungewöhnlich. „Hör‘ mal, mein echter Name ist aber nicht London“, erschien mir da kein besonders gewagtes Geständnis zu sein. Dass sie nicht unbedingt über ihre Vergangenheit reden wollte: okay; aber für mich stand das Ding mit dem Namen nochmals auf einem ganz anderen Blatt. Nun ja.
Blake erinnerte mich tatsächlich bis zuletzt ein wenig an Young aus Dahlgrens „Commitment“ und da der dort ja schon mein erklärter Trottel-Liebling war, ist es nicht verwunderlich, dass ich ihn auch definitiv noch mehr mochte als Jax, den Protagonist des ersten Teils.
Auch London war mir sympathischer als Kallie aus „Behind the Lens“, da sie zwar leidenschaftlich gern schrieb, aber nicht so extrem verbissen und ehrgeizig wie Kallie auftrat. Klar, jene arbeitete hauptberuflich als Fotografin und musste so ihren Lebensunterhalt sichern, während London durch ihren zusätzlichen Restaurantsjob extra abgesichert ist, wobei das nun auch wieder als Doppelbelastung aufgefasst werden könnte und grad angesichts ihrer Hintergrundgeschichte empfand ich London eben doch auch als weniger hektisch und als angenehmere Figur.
Das „Behind the Lens“-Paar hatte ich im Allgemeinen doch deutlich eindimensionaler empfunden, ebenso wie die Handlung selbst, so dass ich mich sehr freute, in „Behind the Book“ mal wieder etwas mehr Facetten aufgezeigt zu bekommen. Für mich war „Behind the Book“ nun einmal mehr eine ganz angenehme, schön zu lesende Romanze, deren Ende mir doch auch Lust auf den dritten Teil der Reihe gemacht hat: Noch während ich diese Rezi geschrieben habe, hat mir Heather Dahlgren übrigens geantwortet, dass „Behind the Lies“ definitiv noch in diesem Jahr, wahrscheinlich bereits im Mai oder Juni, veröffentlicht werden. Da freue ich mich drauf! :)
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„Behind the Book“ von Heather Dahlgren, erschienen am 02.09.2015
Amazon: Kindle eBook (2,99€)* [derzeit auch via KindleUnlimited verfügbar] / Taschenbuch (8,51€ [244 Seiten])*
Rezensionen zu Dahlgrens dreiteiliger „Change“-Reihe (empfehlenswert!) hier auf dem Blog:
1. „Changed“
2. „Commitment“
3. „Conflicted“
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