Beim Auskundschaften der Bank trifft er auf die dort arbeitende Tessa, verliebt sich Knall auf Fall auf sie und beschliesst, sie kurzerhand in sein neues Leben mitzunehmen: Ihm bleibt somit nur das Wochenende, Tessa zu erobern bzw. sie von ihm „abhängig“ zu machen, indem er sie schwängert.
Tessa, Anfang 20, ist nicht nur schüchtern, sondern komplett unerfahren in Liebesdingen; ihre überaus attraktive Mitbewohnerin Harper, mit der sie ohnehin nicht sonderlich gut auskommt, erklärt ihr auch sehr unverblümt, dass die aufgrund ihrer üppigeren Figur ohnehin komplexbehaftete Tessa sicherlich nur eine schnelle Beute zwischendurch für den fremden Sean darstellt, der grad kaum von Tessas Seite weichen mag und der doch ganz bestimmt nur ein Megaplayboy sei …
Und je mehr Stunden vergehen, desto näher rückt auch der Zeitpunkt, zu dem Tessa unweigerlich wird feststellen müssen, dass Sean weniger ein Playboy als vielmehr ein Verbrecher ist…
Alexa Riley: „Thief“ („The Breeding“-Reihe, Band 3)
Tja, ich geb’s zu: Dieser Roman, prinzipiell eher im Bereich der erotic romance anzusiedeln, hat meine Aufmerksamkeit hauptsächlich durch den Kerl auf dem Cover geweckt.
Die Kurzbeschreibung klang nun auch nicht so schlecht, eher nach aufregender, heisser und überstürzter Liebesgeschichte; den Teil der Beschreibung, in dem es hiess „This book hero is over- the-top obsessed, totally head over heels in love, and desperate to make babies with the heroine ASAP.“ habe ich nicht ganz so wortwörtlich aufgefasst und aktuell geht aus keiner Produktseite gleich klar hervor, dass es sich hierbei um einen, allerdings in sich geschlossenen, Band einer Serie handelt: Das habe ich erst aus dem eBook heraus erfahren und zwar zuletzt. Zwar ist ein kleines „The Breeding Series“ bereits im Anschluss ans Inhaltsverzeichnis zu entdecken, aber dies ist der Teil des eBooks, den ich allenfalls überfliege, eher noch überspringe.„Breeding“, sprich Züchten, ist als Reihentitel generell doch bereits recht vielsagend, aber wie gesagt: Mir war die Existenz dieser Reihe, bis ich „Thief“ ausgelesen hatte, völlig unbekannt und so bin ich mit ziemlich falschen Erwartungen an diesen Roman rangegangen:
Nein, anfangs schien er meine Erwartung der heissen, schnellen love story vollauf zu erfüllen, aber dann äusserte sich Sean plötzlich unverblümt dahingehend, dass er Tessa nu ganz unbedingt dringendst schwängern müsste, um eine unwiderrufliche Verbindung zu ihr zu schaffen, nach dem Motto: „Wenn wir ein gemeinsames Kind haben, muss sie sich zwangsläufig mit mir herumschlagen.“ Ab da war ich eher irritiert: Denn zu diesem Zeitpunkt hatte er noch gar keinen Kontakt zu Tessa aufgenommen, ihm blieb nur wenig Zeit und dennoch war er sicher, sie in diesen paar Tagen in die Kiste zu bekommen und eben auch gleich schwängern zu können.
Im Gegenzug war Tessa zwar sehr zurückhaltend und unerfahren geschildert worden, aber völlig doof erschien sie mir nicht: Sie konnte sich quasi kaum selbst nackt im Spiegel betrachten, war völlig frei von jedweder sexuellen Erfahrung, aber sie sollte sich nun total willig und ungeschützt durch’s Wochenende rammeln lassen? Und wie wahrscheinlich war es wohl, dass sie tatsächlich just ihre fruchtbaren Tage hatte? Und was machte Sean so sicher, dass sie im Falle einer Schwangerschaft keine Abtreibung anstreben würde oder eben später doch sagen würde: „Komm, verzieh dich oder geh‘ in den Knast; ich bleibe lieber allein mit dem Kind.“
Dann klang durch, dass Tessa erst während des stattfindenden Überfalls erkennen würde, dass Sean definitiv nicht gesetzestreu war, was bedeutete, sie würde hier sofort mit ihm verschwinden müssen: klar, da lernt man einen scharfen Kerl kennen, der einen schwerbewaffnet drei Tage später raubüberfällt und sagt dann spontan, dass „ach nee, natürlich ist’s kein Problem, mein Schatz; klar fliehe ich gleich mit dir sonstwohin“!?
Ich konnte die ganze Chose einfach nicht als „spontanes Durchbrennen“ bzw. moderne Bonnie-und-Clyde-Version (in der nur eine Paarhälfte verbrecherisch zugange [gewesen] wäre) akzeptieren, für mich war es zu sehr „Verschleppung einer Geisel“, die nach dem Stockholm-Syndrom rief.
Ich hätte es definitiv eher akzeptieren können, wäre Tessa selbst auch skrupelloser und ein bisschen wagemutiger aufgetreten, aber sie erweckte in mir eher den Eindruck, als würde ein nach drei Wochen noch unbezahlter Strafzettel bei ihr eher die Angst auslösen, nur deswegen demnächst auf dem elektrischen Stuhl zu landen. Ich glaubte ihr die Rolle der Gangsterbraut einfach nicht.
Für mich war sie ein unterwürfiges Mäuschen, das den breiten Rücken Seans einfach nur gerne als Versteck nutzte und bereit wäre, alles für ihn zu tun, solange er ihr nur diese Sicherheit bieten würde, die ja nur eine Scheinsicherheit war, nachdem Sean später sicherlich gesucht werden würde. Ich glaubte auch einfach nicht daran, dass es Tessa gelingen würde, ihr Lebtag so versteckt auf der Flucht leben zu können, ohne je die Nerven zu verlieren.
„Thief“ wird wiederum abwechselnd von Sean und Tessa erzählt, so dass man auch recht klaren Einblick in die Gedankenwelt der Beiden erhielt, da die Erzählungen jeweils sehr direkt waren: wer auffällig submissive Protagonistinnen mag, die harten dominanten Machos gegenüberstehen, die ohne Nachfrage entscheiden, wo‘s langgeht, dem könnte „Thief“ ggf. durchaus gefallen.
Dabei hatte ich jedoch übrigens das Gefühl, dass Tessa sich nicht unbedingt so sehr spezifisch von Sean angezogen fühlte, sondern sich bereitwillig auf jeden Neandertaler eingelassen hätte, der sich ihr so bestimmend und fordernd angenähert hätte.
Zudem fand ich es anfangs zwar angenehm, dass Tessa als deutlich kurviger geschildert wurde und Sean auch betonte, wie sehr er diese Üppigkeit an ihr schätzte, wobei er eingangs immer recht wütend wurde, wenn wer Tessa als fett bezeichnete: Mir gefiel, wie hier herausgestellt wurde, dass Tessa eben optisch kein Supermodel, sondern mehr so ganz normale Frau, war. Später in der Geschichte redet Sean dann aber selbst davon, wie geil er Tessas „fetten Arsch“ fände und in dieser Szene klang das einfach so respektlos, dass meine diesbezüglichen bis dahin vorhandenen Sympathiepunkte auch gleich schwanden: Irgendwie passte das auch gar nicht zu seinen vorherigen Aussagen, in denen er lediglich von ihren Kurven sprach, aber selbst nie den Ausdruck „fett“ in den Mund nahm und eben so negativ reagierte, wenn jemand Tessa klar als so sehr übergewichtig darstellte.
Insgesamt wäre ich persönlich von „Thief“ wohl auch, sofern ich mit der Erwartung einer, öhm, ja, Zuchtromanze, ans Lesen gegangen wäre, ziemlich enttäuscht gewesen, da mir vor Allem Tessa einfach zu hilflos und ergeben wirkte.
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Alexa Riley: „Thief“ – in meinen Augen wenn dann allenfalls empfehlenswert, wenn man auffällig unterwürfige Protagonistinnen in „Ich will sie auf den ersten Blick schwängern“-Liebesgeschichten (und diese Art von Romanzen überhaupt) mag!
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„Thief“ von Alexa Riley, erschienen am 05.01.2016
Amazon: Kindle eBook (0,99€)* [derzeit auch im Rahmen von KindleUnlimited ausleihbar] / Taschenbuch (9,82€ [214 Seiten])*
die komplette „The Breeding“-Reihe bei Amazon:
1. „Coach“* / 2. „Mechanic“* / 3. „Thief“
Ja sag, diese Rezension hatte ich doch schon gelesen und war auch der Meinung, dass ich diese kommentiert habe. Anscheinend nicht, sonst würde hier ja etwas stehen.
AntwortenLöschenSchon nach der ersten Hälfte deiner Meinung dazu, war ich mir sicher, dass dies eher kein Buch für mich ist. Abgelöst wurde dies von Kopfschütteln und dann einem lauten Lacher.
Du hast dein Lesegefühl sehr gut eingefangen!
Liebst,
Hibi
"allenfalls empfehlenswert, wenn man auffällig unterwürfige Protagonistinnen in „Ich will sie auf den ersten Blick schwängern“-Liebesgeschichten (und diese Art von Romanzen überhaupt) mag!" --- HERRLICH!
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