Donnerstag, 22. Oktober 2015

Top Ten Thursday: (K)Ein Zehner aus dem Ullstein-Verlag

Nach einer kurzen Pause in dieser Hinsicht will ich mich heute auch mal wieder am Top Ten Thursday beteiligen, dessen heutiges Thema „10 Bücher aus dem Ullstein-Verlag“ lautet und da bin ich wirklich gespannt, ob ich es schaffe, zehn Bücher zusammenzustellen.
(Deutsche) Verlage und ich sind ja immer eine etwas heikle Angelegenheit; ich weiss doch auch nie, wer wo verlegt und im Falle von Ullstein habe ich nichtmals so ein vages Gefühl, dass der oder jener Autor doch von Ullstein publiziert wird (oder doch nicht?).

Also, lieber Ullstein Verlag … was gibt es denn bei euch so?


Michael-André Werner: „Kopf hoch, sprach der Henker“

Wie sehr hatte ich mich auf diese Lektüre doch gefreut: Ein süsses Schäfchen auf dem Cover, ein etwas morbider Titel, eine skurrile Kurzbeschreibung* … liess mich auf etwas Schräges zum Schmunzeln hoffen.
Allerdings fand ich die erzählte Geschichte dann doch vielmehr wunderlich.
Letztlich hat mich dieser Roman zwar nicht gelangweilt und ich habe auch ihn in einem Rutsch durchgelesen, aber gefallen hat er mir doch nicht.

Ella Kingsley: „Dancing Queen“

Diesen Roman fand ich zwar definitiv unterhaltsamer und nicht so seltsam wie den „Kopf-hoch-Henker“, aber auch er zeigte in meinen Augen schliesslich nicht mehr als ein unauffälliges Spiel im Mittelfeld.

Irmgard Keun: „Das kunstseidene Mädchen“

Doris will in den Zwanzigern ein „Glanz“ werden; auf die heutige Zeit übertragen könnte man wohl sagen: Doris strebt eine Karriere als It-Girl an, welches meint ein Star zu sein; als trophy wife eines wahrhaft Prominenten die Moderation einer drittklassigen Casting- oder Reality-Show angeboten zu bekommen würde auch schon reichen.
Wir haben „Das kunstseidene Mädchen“ damals im Deutschkurs besprochen und sind allesamt ein wenig zwiegespalten zurückgeblieben: Die Geschichte ist relativ zeitlos, da man Doris auch heute noch in diversen Starlets wiederzuerkennen vermag, aber sie ist auch recht ermüdend und Doris furchtbar anstrengend (insbesondere die Jungs in unserem Kurs haben sie wirklich gehasst!).
Irgendwann nervt dieses ganze Glanz-Gefasel einfach ungemein!
Generell ist es aber doch lesenswert!

Joanne Harris: „Chocolat“

Ich finde den Roman so wunderschön und den Film absolut entsetzlich.
Ich habe erst das Buch gelesen und danach den Film gesehen, nachdem alle so von der filmischen Umsetzung schwärmten, er von der Kritik ja auch positiv angenommen und ebenso mit zahlreichen Nominierungen und einigen Preisen bedacht worden war und einfach alle sagten und seufzten, hach, wie schön dieser Film doch sei.
Pustekuchen!
Für mich ist das eine der fürchterlichsten Buchverfilmungen überhaupt und so gerne ich Johnny Depp ansonsten auch anschmachte: In „Chocolat“ finde ich ihn extremst unsexy (ich glaube, ich finde ihn selbst in „Black Mass“ nun noch deutlich attraktiver) und auch total fehlbesetzt; als ich „Chocolat“ gelesen habe, habe ich mir unter seiner Figur nichtmal annähernd ihn vorgestellt.
Aber das Buch fand ich schön. Auch viel „schokoladiger“.

Nele Neuhaus: „Schneewittchen muss sterben“

Das war der erste Neuhaus-Roman, den ich je gelesen habe, aber nicht der letzte, wenn auch bisher mein liebstes Werk von ihr.
Neuhaus-Krimis wirken auf mich immer so wunderbar unaufgeregt und auf die jeweiligen Fälle konzentriert, das mag ich.
Ich fiebere da nicht spannungsgeladen vor mich hin; ich will einfach verdammt nochmal nur wissen, wer der Bösewicht ist.

Linus Geschke: „Die Lichtung“

Hier verhielt es sich ähnlich wie bei den Neuhaus-Romanen: Ich hatte einfach den Drang wissen zu wollen, was hinter dem damaligen Tod der beiden Figuren steckte.
Da hatte ich lediglich ein wenig Angst, dass dem recherchierenden Protagonist irgendwann wieder einfallen würde, dass er der Mörder war, der die Tat verdrängt hat oder etwas in der Art, was die Spannung dann doch ein wenig erhöhte.
Offiziell wird „Die Lichtung“ als Krimi geführt, aber auf mich machte dieser roman eher den Eindruck eines Jugendthrillers, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Rückblenden.

Götz Werner & Adrienne Goehler: „1000 €uro für jeden“

Götz Werner, der dm-Gründer, stellt in diesem Sachbuch* gemeinsam mit Adrienne Goehler sehr eindrücklich die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens dar. Der Inhalt ist sehr reflektiert und zeigt meines Erachtens, dass diese Idee nicht völlig illusorisch ist.
Ich fand das ungemein interessant und bevor man zetert, es sei in der Staatskasse ja nichtmal genug Geld für den Ausbau von Sozial-, Bildungs-,Gesundheitswesen etc. vorhanden (was ich persönlich ohnehin anzweifel; ich glaube, dass man es hier einfach nur nicht investiert) und dass bedingungslose Grundeinkommen eine totale Schnapsidee sei, sollte man eben beispielsweise grad dieses Buch gelesen haben.

Petra Durst-Benning: „Die Glasbläserin“ und „Das Blumenorakel (Floras Traum)“

Mit der „Glasbläserin“ hat mich Petra Durst-Benning für sich vereinnahmt gehabt, das ist einer meiner allerliebsten historischen Romane und auch wenn ich an sich ja kein Fan von Reihen im Sinne von Dilogien, Trilogien, Tetralogien… bin, finde ich Durst-Bennings Glasbläser-Saga echt toll. (Glücklicherweise sind die Bände ohnehin in sich auch so ziemlich abgeschlossen und nicht übelst cliffhangerbehaftet.)
Sehr schöne Geschichten!

Mein Verhältnis zum „Blumenorakel“* (durchaus auch absolut lesbar, ohne den vorherigen Band "Die Samenhändlerin" gelesen zu haben) ist da schon etwas schwieriger; diesen Roman habe ich erst Seite um Seite schätzen lernen müssen, denn, ja, die Hauptfigur Flora ist ein wenig eigenwilliger, nicht immer vernünftig und absolut auch nicht immer sympathisch.
Gleichzeitig ist es aber schliesslich ihre Charakterisierung gewesen, die mich von der ganzen Geschichte überzeugte, denn Flora war einfach unglaublich authentisch.
Ausserdem hoben sich hier Romantik, Liebe und Vernunft deutlich voneinander ab und es fehlte einfach jedweder fettige Schmalz.
Die Figur der Flora erinnerte mich stellenweise übrigens sehr an Flauberts „Madame Bovary“!


So, zehn Bücher sind es zwar wieder einmal nicht geworden, aber ich konnte doch zumindest von jeder „Art“ etwas vorstellen: Was, das ich geliebt habe; was das ich (leidlich) gemocht habe; was, das ich doof fand; was, das ich interessant fand … und welches Verhältnis habt ihr so zu den diversen Ullstein-Titeln?

3 Kommentare:

  1. Hallöchen :)
    Heute war nicht wirklich so mein Thema. Von deinen Büchern heute kenne ich kein einziges. Allerdings ist mir Nele Neuhaus ein Begriff :D
    Hier kommst du zu meinem Beitrag.
    Liebe Grüße
    Charleen

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  2. Huhu!

    Also meine Liste (10 Stück xD ) sind heute sehr gemischt! Ich hab da vorher gar nicht so drauf geachtet, aber der Ullstein Verlag hat wohl ein sehr breit befächertes Angebot! Von deiner Liste kenne ich leider keins, aber ich hab schon gemerkt, dass die Bücher von meiner Liste anscheinend auch nicht viele kennen. Dabei dachte ich, grade die verfilmten würden bekannter sein - da sind nämlich einige dabei :D

    Liebste Grüße, Aleshanee
    Meine Top Ten Liste

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  3. Hey :)

    Ich schenke dem Ullstein Verlag einfach viel zu wenig Aufmerksamkeit, was schade ist, weil der Verlag hat an sich schon gute Bücher.

    LG von deiner neuen Leserin
    Steffi

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