Montag, 19. Oktober 2015

Jamie McGuire: "Something Beautiful"

In den drei Jahren, die Shepley und Mare zusammen sind, hat er ihr bereits wiederholt einen Heiratsantrag gemacht, ohne dass sie je mit "ja" geantwortet hätte: Inzwischen ist ihre Beziehung so in einem diffusen Schwebezustand angelangt, in welchem er sich unsicher ist, ob er es tatsächlich nochmals zu fragen wagen soll, während sie insgeheim darauf hofft, erneut gefragt zu werden, um endlich "ja" sagen zu können.
Aber hat sie ihn mit ihrer vorherigen Ablehnungen vielleicht längst völlig verschreckt und verunsichert, ob ihre Beziehung tatsächlich eine Zukunft hat?

Eine Kurzreise zu Mares Eltern soll ihnen zeigen, wie tief ihre Liebe füreinander noch ist; gibt es eine gemeinsame Zukunft oder nicht?
Doch sie sind längst nicht bei Mares Eltern angekommen, als sie ins Zentrum eines Tornados geraten ...

Jamie McGuire: "Something Beautiful"


Ich liebe Jamie McGuires in "Beautiful Disaster"* und "Walking Disaster" erzählte Geschichte von Abby und Travis und war dereinst ja arg enttäuscht, dass sie sich hernach auf Travis' Brüder konzentrierte, die teils lediglich namentlich bekannt waren (im Übrigen laufen im deutschsprachigen Raum zwar alle Maddox-Romane unter der Bezeichnung "Beautiful"-Reihe, während im Original tatsächlich zwischen der "Beautiful Disaster"-Serie und der "Maddox Brothers"-Reihe unterschieden wird).
Da zählte ich auch zu den etwas Enttäuschten, dass Jamie McGuire sich nicht entschieden hatte, zunächst von Shepley, Travis' Cousin und besten Freund, und seiner Freundin sowie Abbys bester Freundin America zu erzählen, nachdem Beide ja doch auch sehr grosse Nebenrollen in "Beautiful Disaster" und "Walking Disaster" inne hatten. Fand ich halt blöd, dass der Fokus da weiter auf Fremde (sprich: Travis' Brüder) gelegt wurde. (Nicht, dass ich die Maddox-Brothers-Bücher nicht auch allesamt wahnsinnig gerne gelesen hätte!)

Als Jamie McGuire in der ersten Jahreshälfte nun verkündete, im Sommer eine Novella, also einen Kurzroman, zu publizieren, der von Shep und Mare handeln würde, war ich Feuer und Flamme, lediglich ein wenig angefuchst, dass es wie schon im Falle von "A Beautiful Wedding"* erneut 'nur' ein Kurzroman sein würde.
Da die schöne Hochzeit auch mehr ein Bonuskapitel als ein echtes Sequel zu "A Beautiful Disaster"/"Walking Disaster" war, man die dortigen Protagonisten aber ja eh schon kannte, und im Januar mit "Beautiful Burn" der vierte und finale Band der Maddox Brothers erscheint, bleiben Shep und Mare damit wohl das einzige Paar aus den Maddox-Reihen, denen kein Vollroman vergönnt ist.

"A Beautiful Wedding" fand ich ja schon sehr, hm, fragwürdig, weil es in meinen Augen die Hochzeit von Abby und Travis zu sehr berechnend und überhaupt nicht mehr beautiful erscheinen liess.
Eigentlich kann ich auch nur davon abraten, jenen Exkurs zu lesen: wer jetzt allerdings "Something Beautiful" liest, dem ist anzuraten, "A Beautiful Weedding" doch auch gelesen zu haben, um einige entsprechende Bemerkungen vollends nachvollziehen zu können. Ebenso ist es ganz ratsam, zumindest auch die ersten beiden Maddox-Brüder-Geschichten, besser noch alle drei bisher erschienenen Bande der Maddox-Brothers-Serie, zu kennen, da hier zumindest die diversen Paar-Konstellationen auch Erwähnung finden.

Aber: Ich meine, "Something Beautiful" kann man sich ebenso wie "A Beautiful Wedding" ersparen. Als eigentlicher Fan der Maddox-Geschichten fand ich "Something Beautiful" nun mal ganz interessant zu lesen, aber vom Hocker gerissen hat es mich absolut nicht und ja, prinzipiell hat mich dieser Kurzroman doch eher enttäuscht.

Trotz der Novella-Länge war ich auf eine intensive Liebesgeschichte eingestellt gewesen, hatte gehofft, zunächst auch zu erfahren, wie Shep und Mare überhaupt zusammengekommen sind, was zwar eingangs auch geschildert wurde, aber das war tatsächlich so "Hi, ich bin Shep." "Hi, ich bin Mare." *rumms, verknallt und* "Lass' uns rummachen!"
Nein, ich scherze nicht, ja, das ist die ganze romantische Geschichte, wie Shep und Mare ein Paar geworden sind. Fand ich persönlich auch völlig dämlich dargestellt. (Noch doofer wäre es meiner Meinung nach ja nur noch gewesen, hätte er ihr einen "Willst du mit mir gehen?"-Zettel zum ja/nein-Ankreuzen zugesteckt! Aber auch nicht viel doofer.)

Zudem hatte man Shep und Mare in "Beautiful Disaster" und "Walking Disaster" als ziemlich rationale und reflektierende Figuren erlebt, als ein Paar in einer sehr intensiven und von Austausch geprägten Beziehung; gut, dass es in der Partnerschaft da zwischenzeitlich stockte, war also deutlich zu bemerken. Aber ich habe zum Einen nicht so recht glauben können, dass ausgerechnet die Beiden inzwischen mehr so nebeneinander her als miteinander lebten, und zum Anderen war es für mich vor Allem absolut nicht authentisch, dass sie, sich des warnenden Wetterberichts voll bewusst, tatsächlich gen Mares Familie aufmachten: Das passte überhaupt nicht zur Vernunft, die man eigentlich doch von Beiden gewohnt war.
Mir ist eh nicht klar geworden, warum sie, um mal wieder richtig Zeit für sich zu haben, zu Mares Familie fahren wollten anstatt meinetwegen in irgendein in der entgegengesetzten, sturmwarnungsfreien, Richtung liegendes Spa oder so zu reisen?!
Mir war das alles irgendwie viel zu sehr zum Tornado hin konstruiert!

Zudem meine ich, dass Shep und Mare auch erst im Zusammenhang mit eben jenem Tornado in den Fokus gerückt wurden: Eingangs erinnerte mich "Something Beautiful" mehr an eine weitere Travis&Abby-Story, da natürlich auch diese Beiden sehr prominent auftreten durften.
Dabei sind Abby und Travis, wie ich finde, nach wie vor immer noch die höchste und massivste Paarsäule der Maddox-Geschichten und ich fand ihre Präsenz in "Something Beautiful" da eingangs auch viel zu stark, also angesichts der Tatsache, dass es hier eigentlich doch um Shep und Mare ging, die hier wiederum abwechselnd als Ich-Erzähler auftraten.
Da war es sicherlich auch ein klitzekleines bisschen komisch, dass sie noch so viel von Travis und Abby erwähnten, die für ihre eigene Geschichte jetzt prinzipiell doch gar keine Rolle spielten.
Ohnehin denke ich, dass es der Geschichte gut getan haben würde, hätte man auch Travis und Abby hier völlig aussen vor gelassen und höchstens noch im Epilog erwähnt, aber so sind Shep und Mare auch von ihren Nebenfiguren noch in den Schatten gerückt worden.
Ohenhin fand ich sowohl Shep als auch Mare in "Something Beautiful" jetzt sehr viel unsympathischer als in den beiden Disaster-Büchern: Mare erschien mir sehr anstrengend und Shepley wirkte auf mich eher wie ein getreues Hündchen; irgendwie waren sie hier so gar kein Paar, mit dem ich mitfieberte oder mitbangte; eigentlich war es mir auch gleich egal, ob die Beiden den Tornado überhaupt überlebten.

Naja. Wer ein absolut erklärter Fan der ganzen Maddox-Sippschaft ist, der kann "Something Beautiful" sicher auch mal lesen, aber zur Pflichtlektüre für all diese Fans würde ich persönlich diese Novella nun definitiv nicht erklären!
_____

Jamie McGuire: "Something Beautiful" - entpuppte sich selbst für mich als Maddox-Familien-Fan doch eher als something Überflüssiges.
_____


"Something Beautiful" von Jamie McGuire, erschienen am 18.08.2015
Amazon: Kindle eBook (2,73€)* / Taschenbuch (7,82€ [112 Seiten])*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen