Sonntag, 26. Februar 2017

Ahren Sanders: "Sexy Six"

Nick und Grace hatten während ihrer Collegezeit vor zwei Jahren ein tolles Date, welches vielversprechend endete und nach einer Wiederholung rief: Doch nach diesem Abend hörte Nick nie wieder von Grace, die in einer plötzlichen Nacht-und-Nebel-Aktion sowohl das College als auch die Stadt verließ.

Heute ist Nick ein gefeierter Footballspieler, der Grace ebensowenig vergessen hat wie sie sich nicht mehr an ihn erinnern würde.
Grace hat ihr Studium zwischenzeitlich anderenorts ebenfalls abgeschlossen und betreibt zusammen mit ihrem Bruder nun eine Kunstgalerie in Miami – wo sie gleich wieder vor Nick davonrennt, als sie sich im Rahmen einer Veranstaltung unvermittelt über den Weg laufen.
Dieses Mal ist Nick, der sie ebenfalls erkannt zu haben glaubt, aber nicht länger bereit, Graces Fluchten zu akzeptieren … und setzt ihr nach. Gibt es endlich Antworten auf Nicks Fragen und gibt es noch eine Chance für die Beiden? …

Ahren Sanders: „Sexy Six“°°°


Musiker, Sportler und Cowboys sind meine Protagonisten-Laster und der Name Ahren Sanders war mir bis dahin kein Begriff, aber ich sagte dennoch begeistert zu, als sich mir die Möglichkeit eines Rezi-Exemplars bot, in welchem -man ahnt es schon fast- ein Profisportler die männliche Hauptrolle einnehmen würde. 

Zuvor hatte ich noch einen Blick in den Katalog ihrer bislang veröffentlichten Bücher geworfen, festgestellt, dass einige Romane zwar die „Surrender“-Serie ausmachten, „Sexy Six“ aber nicht zu dieser Reihe gehörte und auch sonst keinerlei Serien gekennzeichnet waren. Offensichtlich hätte ich aber jegliche Kurzbeschreibungen sehr aufmerksam lesen oder auch mal eine Leseprobe beziehen sollen. Dann wäre mir vielleicht schon im Voraus aufgefallen, dass in „Hotshot“* bereits ein anderer Bennett im Fokus gestanden hatte: Denn in „Sexy Six“ wurde nun ständig die Beziehung zwischen Nicks Bruder und Nicks bester Freundin Bizzy stark betont, immer wieder wurden Einzelheiten erwähnt, die ihre Beziehung stark belastet hatten und ich dachte eigentlich ständig, dass es da doch aber sicher auch einen zuvor erschienen Roman gegeben haben müsste, da es doch widersinnig sei, deren Geschichte erst in einem „Sexy Six“ nachfolgenden Band zu erzählen, wenn man hier so beiläufig doch auch fast alles erfährt. Ohnehin war es grade diese Beiläufigkeit, die mich erahnen ließ, dass „Sexy Six“ doch mindestens Band 2 sein müsste, denn was hier unter „ach, übrigens“ teils ganz lapidar aus der Jugend von Nick und Bizzy berichtet wurde, würde in einem regulären Einzelband viel mehr hervorgerückt werden und nicht diesen Hauch „ihr Leser wisst das ja alles längst“ aufgedrückt bekommen. 

Es ist mir zwar nicht schwergefallen, „Sexy Six“ ganz für sich zu lesen, zumal der Inhalt des ersten Bands im Wesentlichen ja wiederholt wurde, aber irgendwie entstand in mir doch so eine schale Empfindung. Aber nachdem ich mir jetzt auch die negativen Rezensionen zu „Hotshot“ zu Gemüte geführt habe, gedenke ich „Hotshot“ nicht auch noch zu lesen, da sie mir nur bestätigten, was ich schon befürchte: In „Sexy Six“ ist die Beziehung zwischen Shaw und Bizzy vollkommen verkitscht dargestellt , aber die Liebesgeschichte der Beiden zum happy ending hin wird so dargestellt, dass ich nicht so recht nachvollziehen kann, wie aus den Beiden wirklich ein Paar hatte werden können.  Da habe ich doch grosse Sorge, dass „Hotshot“ mich Shaw als totalen Blödmann (diese Bezeichnung darf gerne durch eine schlimmere Beleidigung ersetzt werden) und Bizzy als naives Dummchen ansehen lassen würde; nee danke, brauche ich nicht, kann ich drauf verzichten, in dieser Geschichte fand ich die Beiden als Paar nu so nämlich ganz süß. Bleibt mir weg mit den unverständlichen Dramen.
Gut, es ist mir nun doch nicht ganz so leichtgefallen, „Sexy Six“ zu lesen, denn unverständliche Dramen gab es hier auch. Graces Grund für ihr Verschwinden auf Nimmerwiedersehen fand ich doch sehr fadenscheinig, sie eigentlich auch, Nick erst recht und darum wurde das hier erstmal sehr aufgebauscht und in Grund und Boden argumentiert. Nachzuvollziehen war es zumindest für mich immer noch nicht; ich hatte auch nicht den Eindruck, dass irgendeiner der Charaktere das rational erklären konnte, ob nun nur sich, den anderen Romanfiguren oder dem Leser: Für mich war das eher eine dieser ellenlangen Diskussionen, in denen man letztlich einfach nur ermüdet und entnervt kapituliert, sich auf „naja, gut jetzt, eh nicht mehr zu ändern“ einigt und lieber nicht weiter drüber nachdenkt geschweige denn das nochmals auszudiskutieren versucht.

Naja, nun waren also alle Waffen niedergelegt worden, man freute sich ganz glücklich, sich wiedergefunden zu haben und der Roman war erst am Ende des ersten Drittels angelangt. Nach der Hälfte der Geschichte wartete ich immer noch auf ein Drama; inzwischen hatte sich längst eine gewisse Langeweile eingestellt und tja, das Drama dieses Romans war für mich eigentlich, dass die Handlung im Prinzip eine Kurzgeschichte war und ich durchaus nach dem ersten Drittel zu lesen hätte aufhören können.

Ja, im letzten Drittel zerreisst es Grace innerlich nochmals ganz: Denn nun tut sich ihr eine Karrierechance auf, auf die sie schon die ganze Zeit gehofft hatte. Aber in der rosaroten Zuckerwattenwelt ist es grad doch so gemütlich. Der Bruder wird sogar noch zum Antiheld deklassiert, weil er darauf beharrt, dass die Realität nicht rosarot und erst recht nicht aus Zuckerwatte ist; da tat der arme Logan mir richtig leid.
Aber wenigstens wurde sich hier mal gezofft anstatt sich nur gefreut, sich endlich wiedergefunden zu haben und sich immer noch ganz toll zu finden.
Doch Südstaatensportlerkitsch wäre nicht solcher, wenn die Welt am Ende nicht doch rosarot angepinselt und in Zuckerwatte gehüllt werden würde; hier versuchte Nick sich als besonders talentierter Maler und Patissier hervorzutun, diverse seiner Aktivitäten wirkten auf mich eher wie Stalking par excellence und zumindest an einer Stelle hätte ich an Graces Stelle aber flugs die Polizei gerufen, aber gut, sie hatte da ja schon oder wieder oder immer noch ihre rosarote Herzchengläserbrille auf.

Ich fand „Sexy Six“ nun echt gut geschrieben, habe eigentlich beiden Hauptfiguren, die hier abwechselnd die Erzählerrolle einnehmen, ganz gerne zugehört, auch wenn sie mich mit ihrem verliebten Tunnelblick auf den jeweils Anderen sehr bald echt nervten. Aber dieses ganze Geschmachte, aus dem der Roman nahezu ausschließlich bestand, machte „Sexy Six“ echt öde und während ich die letzten zwei Drittel gelesen habe, habe ich echt mit mir gehadert, ob, Reziexemplar hin oder her, ich das eBook überhaupt zu Ende lesen sollte. Aber wie es halt so ist: Man hofft halt darauf bzw. rechnet damit, dass die Handlung jetzt aber doch noch richtig Fahrt aufnehmen muss. Aber: Satz mit x…
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Ahren Sanders: „Sexy Six“ – wäre leider wohl auch um die Hälfte gekürzt noch etwas zu langgezogen gewesen…
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„Sexy Six“ von Ahren Sanders, erschienen 25.02.2017
Amazon: Kindle eBook (3,39€)* / Taschenbuch (16,41€ [366 Seiten])*

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