Quasi zu ihrem
30. Geburtstag und zur Trennung von ihrem Ehemann hat sich Sarah neu erfunden
gehabt und ihr neues, flippiges, selbstbewusstes Ich hat sich in ihrem Job als
Mitarbeiterin einer PR-Agentur zuletzt mehr als bewährt: Sarah, die zu jenen
PR-Leuten gehört, die schwierige Promis „grounden“, Skandale schönreden und
dafür sorgen, dass Verträge zwar widerwillig, aber dennoch lächelnd,
eingehalten werden, hat jüngst einen sehr umstrittenen Musiker letztlich bis
zur Fertigstellung seines erwarteten nächsten Albums bewegt.
Dass er letztlich doch im brasilianischen Knast landete: eigentlich geschenkt. Auch wenn Sarahs Oberchefs das kritisch sehen und es zugegeben ihrer Reputation auch nicht dienlich ist, dass der Klient es am Ende doch so sehr verbockt hat.
Dass er letztlich doch im brasilianischen Knast landete: eigentlich geschenkt. Auch wenn Sarahs Oberchefs das kritisch sehen und es zugegeben ihrer Reputation auch nicht dienlich ist, dass der Klient es am Ende doch so sehr verbockt hat.
Nun ist Sarah abbestellt worden, dafür zu sorgen, eine jüngst populär gewordene Countryband, die „Cheatin‘ Hearts“, zusammenzuhalten, nachdem eine anonyme Stimme aus dem Umfeld der Band der Plattenfirma gesteckt hat, die Band stünde kurz vor der Auflösung, nicht zuletzt da der Sänger Quentin seine Freundin Erin, ebenfalls in der Band aktiv, grad an Owen, den Gitarristen, verloren hat.
Dass Quentin und Erin eine jahrelange On-Off-Beziehung führten, ist von der Presse weidlich breitgetreten worden und für Sarah ist klar, dass Quentin und Erin wieder zueinander finden müssen, und zwar endgültig, damit die Band bestehen bleibt.
Zudem muss sie noch dem Hinweis nachgehen, dass Quentin ein derbes
Drogenproblem hat: Zusammenbrüche und Spitalaufenthalte wurden ebenfalls
vielfach medial dokumentiert und die Stellungnahme, er leide an Allergien und
heftigem Asthma, klingt allzu sehr wie von den PR-Leuten publiziert.
Die Cheatin‘
Hearts sind wenig erfreut, dass man ihnen einen „Babysitter“ auf den Hals
schickt und bestrebt, Sarah möglichst schnell loszuwerden, denn: Ja, die Band
hat Probleme, aber die Band hat auch fixe Regeln und Riten – und ist sich sehr
bewusst, was es wert ist, in den Schlagzeilen zu sein. Nahezu jegliches
skandalöses Verhalten ist ebenso wie ihre Redneckbiografien getürkt, aber das
weiß selbst im engsten Umfeld eigentlich niemand: Um sich auch gegenüber Sarah
nicht zu verraten, müssen sie sich also konsequent „falsch“ verhalten oder
Sarah, die ihnen dieses als echt wahrgenommene Verhalten abgewöhnen soll,
loswerden. Aber nicht nur, dass Sarah all ihren Versprechungen nicht glaubt,
deckt sie sehr schnell Geheimnisse auf, welche die Bandmitglieder wiederum
tatsächlich doch auch voreinander haben, denn ihre eigenen Regeln haben alle
längst gebrochen …
Dazu kommt, dass
Quentin und sie sich extrem zueinander hingezogen fühlen, aber sie will ihn ja
unbedingt wieder mit Erin verkuppeln, wobei es Quentin einen Heidenspass
bereitet, Sarah in all ihren Bemühungen zu provozieren.
Und dann ist da
noch ihr vorheriger Klient, der Sarah vorhält, an seiner Inhaftierung schuld zu
sein und der, wieder ganz der durchgeknallte Star von zuvor, sich allzu gerne
an der PR-Lady rächen will, sobald er wieder freigelassen wurde…
Jennifer Echols: „Playing Dirty“ (Stargazer, Band 2)
Die Stargazer-Reihe besteht aus bislang zwei Romanen, wobei
ich gar nicht weiss, ob sie noch fortgeführt werden soll oder eine Dilogie
bleibt: “Stargazer” ist der Name der PR-Firma, für die Sarah arbeitet, und die
Romane sind auch unabhängig voneinander zu lesen.
Ich bin nun auch „falsch“ begonnen und werde „Star Crossed“, den ersten Band, definitiv auch noch lesen, auch wenn ich mich durch „Playing Dirty“ nun selbst ein wenig gespoilert habe und bereits weiss, wie es den Protagonisten jener Geschichte seither ergangen ist: Denn da stand Sarahs direkte Vorgesetzte Wendy im Mittelpunkt und in „Playing Dirty“ beginnen die Kapitel mit der jüngsten eMail Wendys an Sarah, teils mit einer vorhergegangenen kompletten Anfrage Sarahs, aber häufig auch so, dass man aus dem Inhalt schliessen kann, inwiefern Sarah Wendy informiert hat, und diese Nachrichten sind eigentlich immer ungemein amüsant (in etwa: „Natürlich ist es tabu, den Klienten zu verführen, egal, wie heiss der ist. Aber wehe, du versuchst es nichtmals!“)
Wendys Art hat mich wirklich begeistert und nun, wo ich verstanden habe, dass sie die Hauptrolle im ersten Stargazer-Roman innehat, werde ich „Star Crossed“ demnächst definitiv auch noch lesen.
Ich bin nun auch „falsch“ begonnen und werde „Star Crossed“, den ersten Band, definitiv auch noch lesen, auch wenn ich mich durch „Playing Dirty“ nun selbst ein wenig gespoilert habe und bereits weiss, wie es den Protagonisten jener Geschichte seither ergangen ist: Denn da stand Sarahs direkte Vorgesetzte Wendy im Mittelpunkt und in „Playing Dirty“ beginnen die Kapitel mit der jüngsten eMail Wendys an Sarah, teils mit einer vorhergegangenen kompletten Anfrage Sarahs, aber häufig auch so, dass man aus dem Inhalt schliessen kann, inwiefern Sarah Wendy informiert hat, und diese Nachrichten sind eigentlich immer ungemein amüsant (in etwa: „Natürlich ist es tabu, den Klienten zu verführen, egal, wie heiss der ist. Aber wehe, du versuchst es nichtmals!“)
Wendys Art hat mich wirklich begeistert und nun, wo ich verstanden habe, dass sie die Hauptrolle im ersten Stargazer-Roman innehat, werde ich „Star Crossed“ demnächst definitiv auch noch lesen.
Sarah hingegen fand ich eher anstrengend, wobei mir auch
unerklärlich ist, wieso sie die ganz grossen echten Geheimnisse der
Bandmitglieder quasi sofort durchschaut hat, aber ewig nicht gepeilt hat, dass
das komplette Getue der Band falsch war und auch sie von hinten bis vorne
verarscht wurde. Noch unerklärlicher fand ich nur, dass die Band, die noch
nicht seit zig Jahren bekannt war und vor dem Durchbruch sich natürlich noch
anderweitig den Lebensunterhalt verdienen musste, auch das komplette
persönliche Umfeld so völlig hinters Licht führte und überhaupt so für dumm
verkaufen konnte.
Klar sorgte Sarah mitunter auch für Amüsement: Jenes war aber hauptsächlich darin begründet, dass ihre Tollpatschigkeit und verqueren Gedankengänge sie in diverse Fettnäpfchen treten liessen und ihre Aktionen teils völlig konträr zu dem waren, was eigentlich Sache gewesen wäre. Dass dann noch kombiniert mit Quentins Vergnügen daran, Sarah immer wieder auflaufen zu lassen…
Da „Playing Dirty“ von aussen erzählt wird, also keine denn (geschweige dann auch noch wechselnde) Ich-Perspektiven, und man als Leser quasi gleich darüber informiert wird, dass die Band eben allen total was vormacht, fallen einem natürlich auch die Fettnäpfchen auf, die Sarah gar nicht bemerkt; da scheint demzufolge eher subtiler Humor durch.
Klar sorgte Sarah mitunter auch für Amüsement: Jenes war aber hauptsächlich darin begründet, dass ihre Tollpatschigkeit und verqueren Gedankengänge sie in diverse Fettnäpfchen treten liessen und ihre Aktionen teils völlig konträr zu dem waren, was eigentlich Sache gewesen wäre. Dass dann noch kombiniert mit Quentins Vergnügen daran, Sarah immer wieder auflaufen zu lassen…
Da „Playing Dirty“ von aussen erzählt wird, also keine denn (geschweige dann auch noch wechselnde) Ich-Perspektiven, und man als Leser quasi gleich darüber informiert wird, dass die Band eben allen total was vormacht, fallen einem natürlich auch die Fettnäpfchen auf, die Sarah gar nicht bemerkt; da scheint demzufolge eher subtiler Humor durch.
Für Spannung sorgen die Überlegungen, was jetzt Fact und was
doch Faked ist; wie schon erwähnt, sprechen die Bandmitglieder ihre gespielten
Dramen immer miteinander ab, aber sie haben doch auch untereinander Geheimnisse
voreinander und manchmal verfliessen die Grenzen da sehr, dass man überlegt:
„Jetzt doch? Ist das nun echt? War das nicht abgesprochen?!“
Auch Nine Lifes, der zwischenzeitlich inhaftierte Ex-Klient Sarahs, sorgt zwischendrin für Irritation und Aufregung: Man weiss, dass bei ihm Sarahs Intervention die Veröffentlichung seines neusten Albums möglich gemacht hat; kurz darauf erfährt man, dass er aktuell im Knast sitzt und später scheint bei Sarah deutliche Angst vor Nine Lifes' Gefängnisentlassung durch, die hier nicht weiter begründet ist. Dass es ernst ist, wird besonders deutlich, als Sarah sich zum Selbstschutz eine Waffe kaufen will, aber auch da dachte ich nur: Hä, schon ein bisschen übertrieben nu, oder?
Aber die Nebengeschichte rund um Nine Lifes war ohnehin sehr diffus und unausgegoren; dieser Erzählstrang taugte eigentlich nur, um den Leser insofern bei der Stange zu halten als dass ihm ständig angedeutet wurde, da gäbe es ein riiiiiiesiges Spannungsmoment. Das wirkte auf mich aber wie die Ankündigung eines Spektakels, welches man niemals verpassen wollen würde, und die einen schon von vornherein fürchten lässt, dass es so toll doch nicht werden wird. Tja, die Nine-Lifes-Story hätte man sich auch sparen können, denn selbst wenn im ersten Stargazer-Roman schon durchgeklungen wäre, dass „sein“ Auftrag sich als ziemlich heikel herausstellte, wird man nach „Playing Dirty“ wohl auch nicht wissen, was da jetzt eigentlich wirklich los war.
„Playing Dirty“ endet zwar mit einem Showdown, der vom „Drama“ um Nine Lifes eingeläutet wird, aber: Schonmal „Rat Race“ gesehen? Das dortige Finale mit Smash Mouth ist die Szenerie, die sich in meinem Kopfkino während der letzten Romanabschnitte abspielte; allerdings endete „Rat Race“ nachvollziehbarer und das fulminante Schlussspektakel wirkte dort gar nicht unsinnig und war sogar wirklich unterhaltsam. Ich meine, ich habe verstanden, wieso Nine Lifes' Sarah auf dem Kieker hatte, aber völlig unnachvollziehbar blieb für mich, was er sich überhaupt zuvor von Sarah erhofft hatte?! Das war ein echt unnützer Erzählstrang.
Nichtsdestotrotz hat mich „Playing Dirty“ wirklich gut
unterhalten, aber ich gebe zu: In erster Linie haben mir Wendys Nachrichten
eben Bock auf ihre Geschichte gemacht. Den Teil werde ich sicherlich demnächst wie
schon erwähnt auch noch lesen.
______
Jennifer Nichols: „Playing Dirty“ – das Selbstverständnis,
mit dem die Newcomerband dem Schlagzeilendruck begegnete und eigene Skandale
inszenierte, mochte ich sehr; die absolut darauf reinfallende PR-Expertin war
unterhaltsam, aber der Nebenstrang mit ihrem Ex-Klienten wird mir wohl ein
ewiges Rätsel bleiben… war nu schon ein bisschen Rockstar Romance in Hollywood-Goldene-Himbeere-Manier. Trash-Glamour. ;)
_____
„Playing Dirty“ von Jennifer Nichols, erschienen
Amazon: Kindle eBook (7,09€)* / Taschenbuch (7,67€ [448 Seiten])*
Amazon: Kindle eBook (7,09€)* / Taschenbuch (7,67€ [448 Seiten])*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen