Sonntag, 2. Oktober 2016

Brenda Jackson: "Bachelor Untamed"

Als 16Jährige musste Ellie ihrem wenige Jahre älteren Nachbarn Uriel, in den sie  schon lange verliebt war, im Rahmen einer Herausforderung einen Kuss aufdrängen: Das klappte zwar, ging aber trotzdem schief, denn es endete mit wüsten Beschimpfungen vonseiten Uriels, der sich hernach absolut benutzt vorkam. Der Kontakt zwischen Ellie, der das alles auch unendlich peinlich war, und Uriel, der ihr die damalige Kussattacke durchaus nachtrug, ist seither komplett abgebrochen … bis heute.

Zehn Jahre später ist Ellie nun in das abgeschieden an einem See liegende Haus ihrer Grosstante zurückgekehrt, in welchem sie früher immer ihre Sommerferien verbrachte, um einmal mehr einen Sommer dort zu verbringen und die Sachen ihrer kürzlich verstorbenen Tante auszuräumen, welche ihr das Haus vermacht hatte.
Zeitgleich hat sich auch Uriel entschieden, einen Monat in seinem benachbarten Haus zu verbringen – und zum ersten Mal vergessen, sicherzustellen, dass sein Sommerurlaub am See nicht mit Ellies üblichem Aufenthalt dort zusammenfällt … Beim zwangsläufig erfolgenden Wiedersehen mit Ellie fühlt sich der überzeugte Single sogleich heftig von ihr angezogen.

Auch Ellie findet Uriel einfach nur heiss und dann entdeckt sie im Nachlass ihrer Grosstante ein unvollständiges Manuskript aus dem Bereich der Erotica, dem nur noch die allerletzten Kapitel fehlen, und dessen Lektüre sie nur noch wuschiger werden lässt.
Da schlägt Uriel unvermittelt eine Sommeraffäre vor, dass sie während der gemeinsamen Zeit am See, und nicht darüber hinaus, Freunde mit gewissen Vorzügen sein sollen und am Ende des Sommers wieder zu einem Kumpelverhältnis zurückkehren sollen.
Ellie ist skeptisch, denn sie steht zwar immer noch auf Uriel, und zwar so richtig, aber eine kurze Affäre ist eigentlich doch nicht so ihr Ding – andererseits könnten ein paar hitzige Momente mit Uriel sie zu Genüge inspirieren als dass sie, die sexuell nun schon zu Lange auf dem Trockenen sass, das unfertige Manuskript um einen Schluss ergänzen könnte – womit sie Uriel einmal mehr benutzen würde.

Währenddessen hadert Uriel, ob es ein cleverer Zug wäre, ausgerechnet mit Elli eine Sommerliebschaft anzubandeln, mit Ellie, die seine Nachbarin bleiben wird und zu der er sich derart hingezogen fühlt, dass er selbst schnell zu zweifeln beginnt, ob er nach dem Sommer die Finger von ihr lassen könnte …

Brenda Jackson: "Bachelor Untamed" (Bachelors in Demand, Band 1)


Nun gut, immerhin habe ich meine „ABC der Protagonisten“-Challenge damit auch um einen „U“-Namen ergänzen können, was eigentlich auch mein hauptsächlicher Beweggrund war, „Bachelor Untamed“ zu lesen, nachdem die wenigen „U“-Namen, über die ich weiterhin gestolpert war, allesamt in Fantasy-Epen zu finden waren. Dass ich dem Fantasy-Genre nicht so zugetan bin, ist bekannt und auch, wenn ich mir das ein oder andere Mal einen Fantasyroman durchaus noch gefallen lasse: Ein Epos muss es dann doch nicht sein, erst recht nicht nur deswegen, weil ich bei der Challenge weiterkommen will.
Da war ich ganz froh, mal einen Uriel in einer Romance aufzutun.



„Bachelor Untamed“ ist übrigens der, in sich geschlossene, Auftaktband der „Bachelors in Demand“-Reihe, welche die (Liebes)Geschichten eines Haufen jungen Männer erzählt, welche sich als „Patenbrüder“ (schon ihre Väter waren Freunde und sind die jeweiligen Paten dieser erstgeborenen Söhne) betrachten und die einen Pakt geschlossen haben, sich niemals auf eine feste Beziehung, und erst recht nicht auf eine Ehe, einzulassen.
Zu Gunsten der ABC-Challenge würden übrigens die Vornamen dieser sechs Männer mit U/V/W/X/Y/Z beginnen, was mir aber nun auch erst während der Lektüre klar wurde. Nun ja, bis auf das „W“ habe ich die Namen bereits anderweitig befüllt und ich bin mir auch nicht sicher, ob mich der Fortgang dieser Reihe reizt. (Vielleicht lese ich von den V-bis-Z-Jungs auch während der nächsten ABC-Challenge.)


U wie Uriel darf also mit „Bachelor Untamed“ als Erstes von sich erzählen lassen und so richtig begeistern konnte mich Brenda Jackson damit aber nicht: Uriel war mir zwar durchaus sympathisch, aber Ellie hat mich eher genervt und auf mich mehr den Eindruck gemacht, als sei sie anno dazumal mit ihrem 16jährigen Ich stehen geblieben. Besonders erwachsen empfand ich sie nicht und prinzipiell wirkte sie auf mich eher unschlüssig; nach wie vor schubste sie dieselbe Freundin an, die dereinst bereits die Kuss-Herausforderung an sie gestellt hatte; ganz zum Schluss hin trat Ellie selbst dann zwar auch mal sehr resolut auf, aber zum Abschluss der Geschichte wirkte das auf mich auch eher schräg. Derartigen Tacheles hätte ich Uriel dann doch weitaus eher zugetraut.
Insgesamt habe ich mich hier auch damit schwergetan, die Entwicklung einer echten Beziehung zwischen Uriel und Ellie zu sehen; *schimpftirade anfang* was ist das nur mit diesen Büchern, in denen die Hauptfiguren mal tollen Sex miteinander haben und gleich darauf das Gefühl, sie wären füreinander und für immer und ewig bestimmt?! Denkt noch wer ausser mir manchmal, dass die doch nicht alle jahrelang täglich zwei bis drei Mal übereinander herfallen können und dass bei vielen dieser Paare angesichts eines sexlosen Tages schon die gesamte Beziehung auf der Kippe stehen müsste?!  Und diese manwhores, die dann irgendwann eine Wildfremde nur erblicken und schon wollen sie für Diese künftig den treusorgenden Familienvater geben?! *schimpftirade ende*


„Bachelor Untamed“ habe ich auch deshalb recht schnell ausgelesen  (mit 216 Seiten in der Taschenbuchausgabe ist es eh kein allzu umfangreiches Buch), weil ich allfällige Sexszenen irgendwann nur grob überflogen habe: Danach blieb nicht mehr so viel übrig ausser „ohjeh, bald ist der Sommer und damit auch der Sex vorbei“; wer erotische Liebesromane schätzt, wird wohl durchaus Gefallen an „Bachelor Untamed“ finden: Mir waren die Sexszenen aber einfach zu langwierig und ausführlich geschildert. Ich habe es später sogar gegengecheckt: In einer Szene war man so scharf aufeinander, dass man sich sofort die Kleider vom Leib reissen und übereinander herfallen wollte … naja, vom Beginn dieser Szene vergingen weitere 3% des Buchs, ehe es tatsächlich zum Geschlechtsverkehr kam. Ich fand das sehr ermüdend, aber wie gesagt: wer derlei zum Sex hin orientierte Lektüren mag… ;)

Aber wo ich grad schon von den Prozentzahlen zu sprechen begonnen habe: Von Anfang an zeichnet sich ab, dass Ellie später sicherlich in Uriels Firma landen würde (die hatte prinzipiell eher rein gar nix mit der Geschichte an sich zu tun, so dass es schon auffiel, dass wiederholt erwähnt wurde, er habe gemeinsam mit einem seiner Patenbrüder just ein bestimmtes Unternehmen aufgekauft) und da klang so viel mögliches Konfliktpotential durch, dass ich mich freute, da würde es wirklich nochmal aufregend werden.
Die Firma begann dann aber tatsächlich erst nach 90% der Geschichte eine Rolle zu spielen, als mein Kindle mir schon mitteilte, in zwanzig Minuten würde ich den Roman ausgelesen haben. Man kann sich denken, dass das ganz grosse Spektakel ausblieb, wobei ich den „Showdown“ dann durchaus überraschend fand (ich sagte ja schon, dass ich Ellie nie so federführend empfunden hatte, wie sie sich zum Schluss hin gab) und den angezeigten Epilog völlig übertrieben, weil der eine seltsame Eile widerspiegelte.


Insgesamt war „Bachelor Untamed“ definitiv keine spannende Lektüre, sondern einfach nur ein eher triebgesteuerter Liebesroman, den man mal so schnell nebenbei wegschmökern kann. Als Flop habe ich auch diesen Roman wiederum nicht empfunden, empfehlen würde ich ihn aber auch nicht. Naja, doch, wenn man was eher Oberflächliches mit dem Hauptaugenmerk auf Sex lesen möchte.  
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Brenda Jackson: „Bachelor Untamed“ – kann man lesen, muss man aber nicht, wobei mir dieser Roman aber zumindest klar besser als „Teacher“ (Heather Dahlgren/Ella Emerson) und eh sehr viel besser als „Thief“ (Alexa Riley) gefiel!
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„Bachelor Untamed“ von Brenda Jackson, erschienen im November 2009
Amazon: Kindle eBook (2,75€)* / Taschenbuch (aktuell nur noch gebraucht ab 0,16€erhältlich [216 Seiten])*

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