Dienstag, 1. Dezember 2015

Skylar M. Cates: "The Holiday Hoax"

Evan, 18jähriger Collegestudent und angehender Schauspieler, hat seiner Familie gross angekündigt, die Feiertage in Begleitung seines Freundes Tyler bei ihr zu verbringen, aber kurz vor den Festtagen wird er von diesem sitzengelassen.

Als Evan in einem Doughnut-Shop noch etwas Wartezeit auf den ihn heimbringenden Zug vertrödelt, wird er Zeuge, wie JD, ein Kommilitone, sich seinem Bruder gegenüber als homosexuell outet und daraufhin mehr als brüsk zurückgestossen wird.
Kurzerhand bietet Evan JD, welcher bei der eigenen Familie nicht länger willkommen ist, die Rolle Tylers an: Immerhin hat er sich eh noch nicht getraut, seiner Familie, die so gespannt ist, endlich einmal einen festen Freund Evans kennenzulernen, zu beichten, dass sich Tyler von ihm getrennt hat.

Bei Evans Familie angelangt merkt Evan aber sehr bald, dass Tyler ihn eh immer nur als Plan B, den sicheren Trumpf in der Hinterhand, betrachtet hat, dass JD ein ziemlich mieser Schauspieler ist (und das, wo er als Tyler doch angeblich auch Schauspiel studiert), aber dass JD einfach ein, nun ja, toller JD ist.

Skylar M. Cates: „The Holiday Hoax“


Mit 85 Seiten in einer Printausgabe ist „The Holiday Hoax“ definitiv bei den Novellas anzusiedeln, die man schön mal so ganz nebenher weglesen kann; es existiert übrigens gar auch eine Hörbuchfassung, welche mit 2 ½ Stunden Spieldauer daherkommt.

Die Grundidee der Geschichte, dass man der Familie einen falschen Partner präsentiert, ist sicher nicht neu; ein wenig seltener passiert dies jedoch im Rahmen der Feiertage, womit in diesem Fall übrigens sowohl Weihnachten als auch Hannukah gemeint sind (Evan entstammt einem jüdisch-katholischen Elternhaus und seine Familie hat sich da aus beiden Festen quasi ihr eigenes, nicht immer ganz religionsgetreues bzw. konservatives, Fest gebastelt). Meistens werden diese falschen Lieben ja doch noch auf Hochzeiten von Cousinen etc. präsentiert, so mein Eindruck (also wenn man nicht zugeben will,. seit drei Jahren Single zu sein, während selbst dieser Mensch jemanden gefunden hat, der bereit ist, ihn zu ehelichen).
Und seltenst handelt es sich bei diesen falschen Paaren um homosexuelle Konstellationen; gut, das liegt vielleicht auch daran, dass das Gros der Geschichten nach wie vor heterosexuelle Paare in den Vordergrund stellt. Und ach, ich lese so selten M/M- bzw. F/F-Romane, dass ich da vielleicht auch völlig falsch liege und es im Bereich der LGTB-Literatur zuhauf Romane gibt, in denen wer Homosexuelles seiner Sippschaft im Dezember einen unechten Partner präsentiert. Also von daher vergesst diesen ganzen Absatz einfach; sicher ist nur: Für mich war es definitiv das erste Mal, dass ich diesen eigentlich wohlbekannten Plot mit schwulen Figuren gelesen habe.

Aufgrund der Kürze der Geschichte geht diese natürlich nicht besonders in die Tiefe, aber ich fand doch, dass JD sich gleich deutlich angenehmer präsentierte als dass, was Evan von Tyler erzählte; das entwickelte sich nämlich schnell hin zu: „Echt jetzt, auf den bist du abgefahren und du hast den so mit dir umspringen lassen?“
Während Tyler ein absoluter A***, ähm, Idiot, gewesen zu sein schien, haftete JD zudem noch diese putzige Unsicherheit an, die ihn noch nicht so recht wissen liess, wie er sich nun, offiziell geoutet, verhalten sollte, zumal er ohnehin noch eher unerfahren war und bis zum Outing gegenüber seines Bruders auch nicht ständig in verheimlichten schwulen Beziehungen gelebt hatte. Seine leichte Verwunderung, dass Evans Familie so lässig mit dessen sexueller Orientierung umging, machte ihn irgendwie noch charmanter und niedlicher.
Dass JD mangelndes Schauspieltalent und seine relative Unfähigkeit, schnell improvisieren zu können, teils nicht zu völlig grotesker Situationskomik führte, lag weitgehend daran, dass Evan als weitaus routinierterer Mime ­-und besserer Lügner- immer zeitig zur Stelle war, um für Ablenkung zu sorgen. (Da erschloss sich mir dann allerdings nicht so ganz, wie JD mit Evans Schwestern einkaufen gehen konnte, ohne sich hier völlig zu verraten.)

Alles in allem schilderte „The Holiday Hoax“; übrigens weitgehend frei von Erotik, also eine schöne, liebevolle Feiertagszeit; Evans Familie war für mich einfach eine Familie, bei der man sich absolut vorstellen konnte, die gemeinsame Zeit mit ihr so richtig zu geniessen.
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Skylar M. Cates: „The Holiday Hoax“ – eine kurze, romantische Liebesgeschichte, die so richtig schön in diese Zeit zu passen scheint!
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„The Holiday Hoax“ von Skylar M. Cates, erschienen am 12.12.2014
Amazon: Kindle eBook (3,35€)* / Hörbuch via Audible (6,96€)*


#lesadvent: Im Rahmen des vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag stattfindenden Lesadvent, in welchem auch dieser Beitrag veröffentlicht wurde, geht es darum, Weihnachtsbücher jedweder Art vorzustellen.  
Hättest du einen Beitrag wie diesen auf deinem Blog veröffentlicht, wärest du nicht nur herzlich eingeladen, diesen ebenfalls auf der Aktionsseite listen zu lassen, sondern du könntest an dieser Stelle deines Beitrags ferner erwähnen, in welchen Lostopf du mit dieser Buchbesprechung gerne hüpfen würdest, solltest du dich für einen der unter den Teilnehmern verlosten Gewinne interessieren. Als Organisatorin des Ganzen darf ich dich hingegen an dieser Stelle lediglich auf den Lesadvent und das Lesadvent-Gewinnspiel hinweisen! ;) 

1 Kommentar:

  1. Das klingt super süß!
    Ich glaube, das ebook hole ich mir! *0*

    Liebste Grüße,
    Tanachi

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