Sonntag, 6. Dezember 2015

Christie Ridgway: "Must Love Mistletoe"

Bailey Sullivan führt ein zufriedenes, feiertagsfreies Leben als Anwältin für Familienrecht in Los Angeles, als sie pünktlich zur Vorweihnachtszeit „The Perfect Christmas“, das Ladengeschäft ihrer Mutter Tracy, welches diese mit Baileys Stiefvater Dan gemeinsam führt, kurzzeitig übernehmen muss: Tracy und Dan haben sich überworfen, Dan ist aus dem gemeinsamen Zuhause ausgezogen, die Beiden gehen sich völlig aus dem Weg, was bedeutet, dass sich keiner von ihnen ins Geschäft wagt, um den jeweils Anderen dort garantiert auch nicht anzutreffen.

Die von Weihnachten eher genervte Bailey, die die Feiertage seit ihrem einstigen Auszug aus dem Elternhaus konsequent zu ignorieren versucht, hat so eigentlich nur zum Ziel, ihre Mutter zur Rückkehr ins Geschäft bewegen, jenes bis dahin am Laufen zu halten, und selbst noch vor dem 25. zurück nach L.A. fahren zu können.
In Coronado läuft sie allerdings prompt Finn Jacobson über den Weg, den Enkel der älteren Nachbarin, der in seiner Bad-Boy-Jugend sehr viel Zeit dort verbrachte, verbringen musste, da seine Eltern ihn grad zu Ferienzeiten möglichst weit entfernt von seinem „schlechten Umfeld“ wissen wollten.
Damals war Bailey Finns ganz grosse Liebe und umgekehrt; allerdings hatte sie ihn dereinst wortlos und unvermittelt sitzenlassen und bis heute nie erfahren gehabt, dass Finn seinem Leben als „böser Bube“ für sie den Rücken gekehrt hatte und seriös genug geworden war, um zum netten Mädel von nebenan zu passen.
Heute ist Finn beim Secret Service beschäftigt und hadert derzeit mit seinen Schuldgefühlen, da einige Monate zuvor eine seiner Untergegebenen bei einem Attentatsversuch ums Leben gekommen war; selbst büsste er damals ein Auge ein.
Wie Tracy schnell bemerkt, sind Bailey und Finn noch immer zwei sich gegenseitig anziehende Magnete.
Aber Bailey sieht ihren Aufenthalt in Coronado doch nur als Zwischenstation an und Finn ist immer noch wütend, dass Bailey damals einfach gegangen ist … doch ihrer gegenseitigen Anziehung scheinen sie sich nicht widersetzen zu können.

Christie Ridgway: „Must Love Mistletoe“


“Must Love Mistletoe” ist der erste Band der zweiteiligen „Holiday Duet“-Reihe Ridgways: Allerdings erzählt „Must Love Mistletoe“ eine in sich abgeschlossene Geschichte.
Im zweiten Band „Not Another New Year’s“* steht ein anderes Paar im Fokus; die dortige männliche Hauptfigur hatte in „Must Love Mistletoe“ immerhin schon eine kleine Nebenrolle, wobei ich dennoch verwundert bin, dass ihm und der in dieser Geschichte noch unerwähnt bleibenden Hannah der Folgeband eingeräumt wurde, da in „Must Love Mistletoe“ beiläufig eigentlich auch zwei, drei Mal eine andere, brisante mögliche Paar-Konstellation ins Spiel gebracht wird, so dass ich eher damit gerechnet hätte, dass die Geschichte jener Beiden nachfolgend erzählt werden würde. Nun ja.

In meinem TopTenThursday-Beitrag zum Thema „Bücher für den Winter“ hatte ich ja bereits bemerkt, dass ich „Must Love Mistletoe“ unbedingt lesen wollte: Ich fand die Kurzbeschreibung ganz ansprechend und hatte mir eine humorvolle Weihnachtsromanze erhofft, wurde die Protagonistin doch gemeinhin als dem Typus „Grinch“ zugehörig umschrieben.
Dabei entpuppte sich Bailey als relativ „ungrinchig“: Sie war halt einfach nur kein Weihnachtsfan und schliesslich wurde zwar offenbart, welches Angstgefühl das eigentliche Weihnachtsfest in ihr auslöst, aber das klang mehr nach obskurer Paranoia als nach Trauma. Zudem wirkte Bailey auf mich auch vorher einfach nie wie jemand, der Weihnachten hassen würde; ich hatte da wenn überhaupt einfach den Eindruck, dass sie vielleicht lediglich „überfüttert“ wäre, was Weihnachten anbelangt. Denn sie ist ja quasi mit dem völlig auf Weihnachten ausgerichteten Shop aufgewachsen, dass ich es schon verstehen könnte, dass man da irgendwann keine recht Festtagsstimmung mehr würde empfinden können.
Ich fand Bailey als Figur zudem eher blass: Finn schien mir sehr viel interessanter, auch facettenreicher, zu sein.

„Must Love Mistletoe“ wird von aussen erzählt, wobei der Fokus hier auf Bailey liegt: Ich war eigentlich immer ganz früh über all die Szenen, in denen Finn auch auftrat, denn die reinen Bailey-Momente waren in meinen Augen doch eher öde. Da wurde es lediglich etwas peppiger, wenn Baileys alte Freundin Trin auf der Matte stand.

„Must Love Mistletoe“ war in meinen Augen nun sehr nett nebenbei wegzulesen, aber ich hatte mir doch deutlich mehr von der Handlung erhofft, die hauptsächlich doch nur berichtete, wie Bailey und Finn sich aus dem Weg gingen, doch wieder miteinander rummachten, sich erneut aus dem Weg gingen undsoweiter undsofort. Das war so ein wiederholtes Muster, wie es mir in Tanya Voughts „Granted Wishes“ (Thema meines ersten #Lesadvent-Beitrags) auch schon gehörig auf den Zeiger ging.

Hier hatte ich letztlich vor Allem das Problem, dass ich Bailey und Finn als NA-Romance- Figuren, die im ersten oder zweiten Collegejahr stecken, zwar authentisch gefunden hätte, aber ihnen die Anwältin und auch den Secret Service Agent nicht wirklich glauben konnte: Sie verdiente somit eigentlich durch Argumentieren immerhin ihr täglich Brot, während er, wie ausgesagt wurde, früher gar sehr lange direkt im Sicherheitsdienst des US-amerikanischen Präsidenten stand und Konfliktsituationen seine berufliche Existenz sicherten. Aber diese Beiden sollten sich nicht aussprechen können?!
Grade diese Falschheit bzw. das klar „Nichterwachsensein“ der eigentlich längst mitten im Leben stehenden Figuren verlieh der Geschichte für mich einen unaufhörlich faden Beigeschmack.
In ein New-Adult-Korsett gepresst würde ich die Handlung doch zumindest niedlich erlebt haben, aber so sehe ich „Must Love Mistletoe“ eigentlich lediglich als einen Roman an, der weitaus weniger reif erschien als er erwachsen zu sein vorgab.
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Christie Ridgway: „Must Love Mistletoe“ – war für mich eine schlechtere Durchschnittsromanze, der es gut getan haben würde, wären die Hauptfiguren ca. zehn Jahre jünger gewesen.
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„Must Love Mistletoe“ von Christie Ridgway, erschienen am 23.09.2014
Amazon: Kindle eBook (3,77€)* / Taschenbuch (9,62€ [320 Seiten])*



#lesadvent: Im Rahmen des vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag stattfindenden Lesadvent, in welchem auch dieser Beitrag veröffentlicht wurde, geht es darum, Weihnachtsbücher jedweder Art vorzustellen.  
Hättest du einen Beitrag wie diesen auf deinem Blog veröffentlicht, wärest du nicht nur herzlich eingeladen, diesen ebenfalls auf der Aktionsseite listen zu lassen, sondern du könntest an dieser Stelle deines Beitrags ferner erwähnen, in welchen Lostopf du mit dieser Buchbesprechung gerne hüpfen würdest, solltest du dich für einen der unter den Teilnehmern verlosten Gewinne interessieren. Als Organisatorin des Ganzen darf ich dich hingegen an dieser Stelle lediglich auf den Lesadvent und das Lesadvent-Gewinnspiel hinweisen! ;) 


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