Elle Casey: „Shine not Burn“°°°
Während ihres Studiums war Andie Marks noch besser bekannt als “Party Girl”, doch diese Identität hat sie längst hinter sich gelassen: Inzwischen konzentriert sie sich auf ihren, für die nächsten Jahre vorgefertigten Lebensplan, in welchem sie festgelegt hat, bis wann sie Partnerin in der Anwaltskanzlei, in welcher sie arbeitet, geworden sein muss und in welchem Alter sie heiraten und wann sie Kinder bekommen wird.
Ein Ausflug mit ihren Freundinnen Candice und Kelly nach Las Vegas, wo Kellys Junggesellinnenabschied gefeiert wird, ist der einzige und letzte Ausbruch aus Andies ganz persönlicher Planwirtschaft. Einmal mehr wird Andie zu „Party Girl“ und seilt sich in der Nacht mit einem äusserst charismatischen Cowboy ab…
Als sie zwei Jahre nach besagtem Las-Vegas-Trip, an den sie sich nur noch bruchstückhaft erinnert, ihren Kollegen Bradley heiraten will, wird ihr amtsseitig im Zuge der Hochzeitsvorbereitungen mitgeteilt, dass sie ihre Scheidungspapiere noch nicht eingereicht hat: Zu ihrem Entsetzen muss sich Andie erklären lassen, dass sie in Las Vegas offensichtlich einen gewissen Gavin MacKenzie geheiratet hat.
Auch hinter Bradleys Rücken bricht Andie daraufhin nach Oregon auf, im Gepäck die Scheidungspapiere, die sie von ihrem eigentlichen Ehemann unterzeichnen lassen will, welcher doch nicht mehr als ein mehr als unerwarteter Stolperstein auf ihrem geplanten Lebensweg ist.
Aber nicht nur, dass sie sich erneut ungemein angezogen von Gavin „Mack“ MacKenzie, der auf der elterlichen Rinderfarm beschäftigt ist, welche er später zu übernehmen plant, fühlt: Nein, er verweigert auch die Unterschrift und erklärt stattdessen lapidar, er glaube nicht an Scheidung.
Und je mehr Zeit sie bei den MacKenzies verbringt, desto mehr beginnt Andie an ihrem Lebensplan zu zweifeln – und daran, dass Bradley und nicht Mack der Richtige für sie ist.
…
Nein, nein, nein, es ist ja ein Unding, dass ich nun schon häufiger bekundet habe, ich habe so ein kleines Faible für Cowboy Romance und dennoch bislang nicht ein einziger heisser Cowboy auf diesem Blog zu finden ist! In diesem Sinne:
Yeeeeha! <3 Mack! <3
Ich habe „Shine not Burn“ vor zwei oder drei Jahren bereits einmal gelesen: Damals war dieser Roman noch von Elle Casey selbstverlegt worden; die Ende Juli erschienene Ausgabe ist quasi die Neuauflage als Verlagsbuch. Seis drum, bereits damals hat mir der Roman so gut gefallen, dass ich sofort weitere Bücher Elle Caseys aus dem Romance-Genre gelesen habe. Jene inzwischen mit ihrer Familie in Südfrankreich lebende Amerikanerin tummelt sich ansonsten auch im Fantasy-Sektor, wobei hier ihre „War of the Fae“-Reihe* grossen Zuspruch erfährt: Dazu kann ich natürlich mal wieder gar nix sagen, da ich ja bekanntlich eher der Fantasy-Vermeider als denn ein Fantasy-Leser bin. Aber da ich meinen amerikanischen Fantasy-Freunden vertraue, empfehle ich denjenigen von euch, die sowohl auf Englisch lesen als auch schwer angetan von Fantasy sind, mal zumindest einen Blick auf die „War of the Fae“-Bücher zu riskieren! (Der Auftaktband ist übrigens gratis zu haben!)
Ich halte solange bei den Liebesromanen die Stellung! ;)
„Shine not Burn“ wird vornehmlich in der Ich-Perspektive von Andie erzählt. Allerdings gibt es auch einige kleine Schlenker hin zu Mack, der allerdings nicht als Erzähler auftritt: stattdessen kommt während dieser Szenen eine beobachtende, narrative Stimme zum Tragen.
Verfolgt man selbst auch einen zeitlich eng gesteckten Lebensplan, zumindest was Karriere und Familiengründung angeht (tatsächlich endet Andies Zeitplan nach ihrem 35. Geburtstag), kann man sich vermutlich sehr gut in Andie hineinversetzen und ihre Verzweiflung darüber, dass sie ihren eigenen Plan sozusagen versehentlich verworfen hat nachvollziehen. Oder auch nicht. Denn wer derart strikt durchorganisiert ist, für den ist es wohl (ebenso wie für Andie, *harhar*) unverständlich, dass man irgendwann in der Haut einer Person steckt, der von einer Behörde mitgeteilt wird, dass man zwei Jahre zuvor in einer Blitzaktion einen bis zu jener Nacht Wildfremden geheiratet hat, was man, nebenbei gesagt, am Morgen danach schon nicht mehr wusste.
Ich empfand Andie während ca. sage und schreibe der ersten drei Romanviertel ein wenig wie ein Wesen von einem anderen Stern und es auch reichlich unglaubwürdig, dass sie dereinst mal „Party Girl“ gewesen sein sollte. Ja, da dachte ich durchaus mal kurz, dass das doch nur ein sarkastisch gemeinter Spitzname gewesen sein könnte?
Aber „Shine not Burn“ beginnt mit dem Ausflug nach Las Vegas, der über eine sehr weite Strecke des Buchs geschildert wird: Ich denke, es dürfte so ziemlich das gesamte erste Drittel der Geschichte ausmachen, dass man an Andies Seite das Glücksspiel und zugleich auch Mack entdeckt. Hier lässt die routinierte, disziplinierte Anwältin endlich mal locker und man denkt: „Juchhu, Mädchen, mit dir kann man ja doch ganz gut einen draufmachen!“ Hier verlor sie ein wenig von ihrer Ernsthaftigkeit und sie wurde mir fast schon total sympathisch, hätte sie am Morgen nach ihrer Hochzeit, wie sich herausstellen würde, nicht so ziemlich alles ausser der Tatsache, mit ihren Freundinnen nach Las Vegas geflogen zu sein, völlig vergessen. Denn Mack war schon ein Herzchen; wie konnte man denn da vergessen, dass man einander sogar das Eheversprechen abgelegt hatte?!
Ja, das in Las Vegas stattfindende Geschehen ist sehr voraussehbar; ein wenig geschockt hat mich beim ersten Lesen doch die Tatsache, dass es unmittelbar danach einen Zeitsprung von zwei Jahren gab, aber plötzlich keinen Mack mehr!
Ein wenig mehr meiner Sympathie konnte Andie durch die Tatsache, dass sie tatsächlich persönlich nach Oregon reiste, wieder für sich gewinnen, aber mein furiosester Lesemoment war doch noch der, in dem Mack das von ihr erwartete Einverständnis mit der Scheidung einfach nicht erteilte. Ich habe Andie diesen Schock so gegönnt, auch wenn ich es nach wie vor unglaublich finde, dass ein so toller Kerl wie Mack Andie nach zwei Jahren gänzlich ohne diese seine One-Night-Gattin immer noch ganz grundsätzlich als seine Ehefrau und sich auch als ernsthaft verheiratet ansah.
Mack war/ist wirklich grossartig und in Oregon wurde auch mehr und mehr deutlich, wie Andie abseits all ihrer selbstauferlegten Lebenszwänge und an der Seite Macks an Selbstzufriedenheit gewann und immer mehr einen glücklichen Eindruck machte, während sie eingangs doch arg abgehetzt und ruhelos wirkte.
Die Charakterentwicklung mochte ich hier wirklich sehr!
Aber während ich den Vegas-Teil noch als völlig vorhersehbar empfunden hatte, empfand ich den Oregon-Teil der Geschichte als sehr viel spannender und weniger eindeutig auf ein erwartetes Ende zusteuernd: Denn Andie bleibt bis zuletzt doch noch sehr auf ihren Lebensplan gestützt, dass ich letztlich wirklich nicht sicher sagen konnte: Bleibt sie bei Mack oder kehrt sie doch wieder zu Bradley zurück?
Hach, wie ich anfangs schon erwähnte: In „Shine not Burn“ liegt meine Begeisterung für Romane Elle Caseys begründet und ohne diesen Roman hätte ich mich wohl auch kaum für Cowboy Romance zu interessieren begonnen. Klar empfehle ich diese Geschichte!
(Nein, ich habe jetzt wirklich keinen Unterschied zwischen der ehemals selbstverlegten Ausgabe und nun dem Verlagsexemplar ausmachen können; sollte irgendetwas überarbeitet und geändert worden sein, betraf dies offensichtlich absolut nichts Wesentliches! Die Geschichte ist ganz grundsätzlich Dieselbe!)
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Elle Casey: „Shine not Burn“ – wer will schon nicht ‘nen Cowboy als Mann?! ;)
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“Shine not Burn” von Elle Casey, (neu)veröffentlicht am 28.07.2015
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