Samstag, 20. Juni 2015

Gail Chianese: "Bachelorette for Sale"

Gail Chianese: “Bachelorette for Sale” (“A Westside Romance”, Buch 1)°°°


Nachdem sie dereinst nicht die vom „Bachelor“ auserwählte Kandidatin war, wurde Cherry Ryan selbst zur „Bachelorette“, deren Auserwählter sie später allerdings prompt medienträchtig sitzenliess, wobei er sich als Opfer Cherrys darstellte, woraufhin er zahlreiche Sympathiepunkte erhielt, während Cherrys Popularität mehr und mehr sank.
Cherry möchte nun mit dem Medienzirkus nicht mehr zu tun haben und misstraut jedem Mann, sie als Sprungbrett missbrauchen zu wollen.

In ihrer Freizeit engagiert sich Cherry stark für den Neubau des lokalen Jugendgemeindezentrums, welches bei einem Hurrikan zerstört wurde. Als bei einer Charity-Gala eine Kandidatin, mit der ein Date versteigert werden sollte, unerwartet ausfällt, wird Cherry dazu gedrängt, sich an ihrer Stelle anbieten zu lassen.
Dort ersteigert David Farber Cherry für seinen Freund und Geschäftskumpan Jason Valentine, von dem er meint, dass dieser ein Date mal wieder dringend nötig hätte. Zudem will sich die kleine, von Jason geführte Baufirma um den noch ausgeschriebenen Neubau bewerben und David meint, da könne es nicht schaden, einen direkten Kontakt zum Entscheidungskomitee zu haben.

Jason lässt sich eher lustlos auf das Date ein, doch Cherry und er haben sofort einen Draht zueinander. Allerdings folgt Jason Davids Rat, seine Arbeit unerwähnt zu lassen, so dass sich Cherry kurz darauf auch von Jason benutzt fühlt, als er das Angebot seiner Firma einreicht.
Dennoch entwickelt sich der persönliche Kontakt zwischen Cherry und Jason, der aufgrund einer schlechten Liebeserfahrung in der Vergangenheit eigentlich kein Interesse an einer ernsten Beziehung zu haben meint, weiter.
Dabei fragen sich Beide, wohin das „Ding zwischen ihnen“ eigentlich führen soll und Cherry ist zudem nach wie vor unsicher, ob sie für Jason nicht nur Mittel zum Zweck ist.

Als der begonnene Neubau sabotiert wird, wobei die bisher gesammelten Spendengelder ohnehin noch nicht zur Verwirklichung aller Pläne reichen, trägt sich Cherry mehr und mehr mit dem Gedanken, doch an einer Reunion-Show teilzunehmen, zu der sie wiederholt eingeladen wird: Die Gage würde die komplette Finanzierung des Neubaus sicherstellen, zudem ist sie doch völlig ungebunden. Eigentlich.



„Bachelorette for Sale“ ist der Auftaktband zur „A Westside Romance“-Reihe (die Veröffentlichung des zweiten Teils, „Boyfriend for Hire“*, ist für den 24.11.2015 geplant): Die Romane dieser Serie werden jeweils ein anderes Paar behandeln, sprich: vorherige Hauptfiguren spielen nachfolgend Nebenrollen, Sidekicks werden zu Protagonisten.
Auch „Bachelorette for Sale“ ist in sich geschlossen! Allerdings gab es doch einige wenige beiläufige Szenen, die klar darauf abzielten, bereits ein gewisses Grundinteresse am Liebesleben einiger Nebenfiguren zu erwecken, welche sicher im weiteren Verlauf der Reihe fokussiert werden.

Die Geschichte, die „Bachelorette for Sale“ erzählt, ist absolut nicht neu: Längst finden sich zig Liebesromane, die auf Paaren basieren, die sich ihm Rahmen derlei wohltätiger Date-Auktionen kennengelernt haben.
Dennoch langweilte ich mich erst mit Beginn des zweiten Drittels ein wenig: Hier erschien mir die „Beziehung“ zwischen Jason und Cherry zu bemüht und der eingeschobene „Sabotage-Krimi“ zu unterschwellig dargebracht zu sein; da hatte ich den Eindruck, dass der erfolgte Vandalismus die Figuren zwar zunächst erschüttern würde („Ach, wie ist das schrecklich!“), sie aber dennoch nicht zur Aufklärung drängten.
Abgesehen von Jason, der natürlich wissen wollte, wer seine Arbeit warum torpedierte, erschien mir Cherry hier noch am Interessiertesten, wenn auch ihr Engagement diesbezüglich auf mich eher halbherzig wirkte. So hatte sie anfangs schon einen konkreten Verdacht hinsichtlich der Täterschaft und meiner Meinung nach war es auch frühzeitig völlig klar, wer wohl dahinter stecken würde. Aber Cherry war ihre Vermutung nichtmal eine genauere Überprüfung wert, was mich wirklich geärgert hat und sie mir deutlich unsympathischer werden liess.

Persönlich mochte ich Cherry ohnehin nicht so sehr; mich nervte ihre ständige Angst, benutzt zu werden, um in die Öffentlichkeit zu gelangen, aus der sie sich –abseits des Einsatzes in ihrer Heimatstadt- ja immerhin völlig zurückgezogen hatte, so dass vermutlich jede noch so abgehalfterte, bei der Eröffnung eines Möbelhauses singende Schlagersängerin ein deutlich besseres Karrieresprungbrett gewesen wäre.
Ganz so fürchterlich furchtbar fand ich Cherry nun zwar auch nicht, aber Jason war mir letztlich doch deutlich sympathischer.

Aber während des Lesens des zweiten Drittels haderte ich aus den vorgenannten Gründen doch des Öfteren mit mir, ob ich „Bachelorette for Sale“ nicht einfach abbrechen sollte, zumal bereits zu Beginn abzusehen war, wie die Geschichte enden würde.
Einerseits lockerten jedoch die Hunde von Cherry und Jason das Ganze bereits ein wenig auf (ich mag Hunde!), andererseits fanden auch Cherrys Grosseltern, die zu Cherrys Schrecken offensichtlich ihr Sexleben sehr intensiv neu belebten, immer wieder Erwähnung und ich fand dieses Paar, was sich gemeinhin ständig angrummelte, doch immer sehr unterhaltsam.

Später gefiel mir die Geschichte wieder deutlich besser, die Gefühle wurden tiefer, die Protagonisten nachdenklicher, die Handlung wurde dort konzentrierter, wo sie zuvor verwässert gewirkt hatte.
Mit der zweiten Hälfte des Romans kehrte der Lesespass also deutlich verstärkt zurück.
Völlig umgehauen oder restlos begeistert hat mich „Bachelorette for Sale“ nun nicht, die Geschichte hat mich einfach ganz nett unterhalten, mich insgesamt an den Stil der typischen Heftromane erinnert, und ich bin zwar durchaus an „Boyfriend for Hire“ interessiert, fiebere dessen Veröffentlichung aber nicht hibbelig entgegen.

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Gail Chianese: „Bachelorette for Sale“ – unterhielt mich relativ gut!
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“Bachelorette for Sale” von Gail Chianese, erscheint am 23.06.2015
Amazon: Kindle eBook (2,67€)* / Taschenbuch (14,45€ [278 Seiten])*

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